
Über 60 Burgen und Schlösser liegen an der Burgenstraße, die sich quer durch Süddeutschland von Heidelberg bis Bayreuth auf 780 Kilometer durch das Neckartal, die Fränkische Schweiz und den Frankenwald schlängelt. Die Website https://www.burgenstrasse.de/ ist ein Schatz an Informationen zu den Orten entlang der Tourismusroute, historischen Gebäuden, ergänzt um Tipps zum Einkehren, Einkaufen, Wandern und Übernachten. Insgesamt 14 Häuser sind Hotel-Premium-Partner. Der Genussfreak hat sechs dieser Hotels getestet.
Mark Twains Bummel durch Europa
Neckargmünd ist eine malerische Kleinstadt rund zehn Kilometer östlich von Heidelberg, dem Beginn der Burgenstraße, Mark Twain beschreibt in seinem Buch „Bummel durch Europa“ die Gegend als idyllisch und schwärmte von der „sanften und friedvollen Schönheit“ des Neckars. Wer nicht direkt in Heidelberg übernachten möchte, hat im beschaulichen Neckargemünd mit dem Art Hotel Neckar in der Ortsmitte eine Alternative. Die 13 Zimmer sind unterschiedlich ausgestattet, es gibt kein Restaurant, aber das Hotel betreibt auch den Abona Beach direkt am Neckar. Das Hotel hat keine eigenen Parkplätze, aber die Tiefgarage Pflughof (5,50 € pro Ausfahrt) ist fußläufig erreichbar. Neckargemünd ist schnell erkundet: Enge Gassen wie die Kleppergasse, Fachwerkhäuser und das Karlstor von 1771 prägen das Stadtbild. Frühstück im Hotel wird werktags von 7:00–10:30 Uhr serviert, an Wochenenden und Feiertagen von 8:00 bis 11:00 Uhr). Lunchpakete sind für 9,50 € zubuchbar.
Die treuen Weiber von Weinsberg
Zweite Station ist Weinsberg, zehn Kilometer nordöstlich von Heilbronn, eingebettet in die „Schwäbische Toskana“ mit Weinbergen und Wäldern. Weinsberg ist bekannt für ihre Weintradition und historische Bedeutung. Die Burgruine Weibertreu bietet eine herrliche Aussicht. Sie ist bekannt durch die Sage der „Treuen Weiber von Weinsberg“. Auch ein Besuch in der ältesten Weinbauschule Deutschlands, dem Staatlichen Weingut, lohnt sich. Im Ort gibt es zahlreiche Besenwirtschaften, das sind saisonal geöffnete Gutschenken. Der Rappenhof ist ein familiengeführtes 3-Sterne-Superior-Hotel mit über 70 Jahren Gastronomietradition. Es liegt auf einer Anhöhe mit Blick auf das Weinsberger Tal, die Stadt und die Burgruine Weibertreu. Die 39 Komfortzimmer sind größtenteils mit Balkon oder Terrasse und Aussicht auf Weinberge, Wiesen und die Burg ausgestattet. Das biozertifizierte Restaurant serviert tadellose schwäbische Küche mit regionalen, saisonalen Bio-Produkten und ist als „Haus der Baden-Württemberger Weine“ und „Schmeck-den-Süden“ ausgezeichnet. Und zwar völlig zurecht. Weinproben und ein kleiner Weinladen ergänzen das Angebot. Für Gäste stehen kostenlose Fahrräder zur Verfügung. Zimmer, Service und Küche sind tadellos.
Kulturstadt Schwäbisch Hall
Weiter geht es auf der Burgenstraße nach Schwäbisch Hall. Dafür, dass die Stadt „nur gut 40.000 Einwohner hat, bietet sie ein breit gefächertes Angebot an Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten. Hervorzuheben ist die Kirche St. Michael (12. Jahrhundert), dem Wahrzeichen der Stadt mit der „Großen Treppe“, die den Sommer über als Theaterplatz genutzt wird. Mit dem Globe Theater gibt es eine weitere Spielstätte. Und dann ist da noch die Kunsthalle Würth (Eintritt kostenlos), das Hällisch-Fränkische Museum und die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall, einem Zusammenschluss von Bauern, die ihre Produkte gemeinsam anbieten. Tipp: Einkaufen und probieren. Und mittendrin das 4-Sterne-Superior Hotel Hohenlohe, direkt am Kocher und nur wenige Gehminuten von der Altstadt entfernt ist. Das Frühstücksbuffet ist üppig, wer faulenzen mag, nutzt das Solebad und die Sauna-Erlebniswelt, lässt sich massieren und genießt abends mit Blick auf die Altstadt wahlweise ein Zwei-, Drei- oder Viergänge-Menü mit regionaler Küche. Um die Gäste in den 74 Zimmern kümmern sich äußerst aufmerksam 140 Mitarbeiter. Perfekte Location, um den Abend ausklingen zu lassen, ist die stylishe Hotelbar.
Minnesänger prägt Wolfram Eschenbach
Wie kann es sein, dass ein kleines Städtchen mit etwa 3.200 Einwohnern zu einem kulturellen und historischen Zentrum wird mit großer Strahlkraft weit über die Umgebung im Fränkischen Seenland hinaus? Zu verdanken hat dies der Ort Wolframs-Eschenbach dem berühmten mittelalterlichen Dichter und Minnesänger Wolfram von Eschenbach, der hier geboren wurde. Die Stadt wird deshalb oft als „Dichterstadt“ und „Ordensstadt“ bezeichnet, da sie sowohl durch ihre literarische als auch ordensgeschichtliche Vergangenheit geprägt ist. Der Deutsche Orden prägte über 600 Jahre lang das Stadtbild mit einer wehrhaften Stadtanlage, dicken Stadtmauern und prächtigen Gebäuden. Wichtige Sehenswürdigkeiten sind das Liebfrauenmünster (eine der ältesten gotischen Hallenkirchen Süddeutschlands), die Fürstenherberge mit Sgraffito-Fassade, das Deutschordensschloss (heute Rathaus) und die Alte Vogtei, die zu einem kleinen und äußerst feinen Hoteljuwel umgebaut wurde. Egal, ob in den Zimmern, im Restaurant oder dem Eingangsbereich, überall springt einen die Geschichte des prächtigen Fachwerkhauses von 1610 an. Das Restaurant ist längst kein Geheimtipp mehr; es ist oft auf Wochen hinaus ausgebucht – und das aus gutem Grund.
Freundlichkeit hat einen Namen: Victoria
Vorletzte Station dieser Burgenstraßen-Reise ist Nürnberg, zweitgrößte Stadt Bayerns, bekannt für ihre reiche Geschichte, mittelalterliche Architektur und kulturelle Bedeutung. Da ist die Kaiserburg, das Germanische Nationalmuseum und das Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände, der Hauptmarkt mit dem weltberühmten Christkindlesmarkt – und natürlich die Nürnberger Rostbratwürstchen, zu denen es eigene Stadtführungen gibt. Wem es oben zu trubelig ist, bucht eine Führung in den Nürnberger Unterwelten. Da gibt es historische Kunstbunker, die Lochgefängnisse, mittelalterliche Wasserstollen oder auch Atombunker, die als Zivilschutz im 2. Weltkrieg angelegt wurden und spezielle Kinderführungen, in denen sie sich als Späher und Spione hervortun können. Gleich gegenüber vom Nürnberger Hauptbahnhof, direkt am Handwerkerhof, liegt das Vier Sterne-Privathotel Victoria. Es verbindet über 125 Jahre Tradition mit modernem Komfort in einem denkmalgeschützten Gebäude im Stil der Nürnberger Neugotik (erbaut 1896). Das Frühstücks-Buffet ist außergewöhnlich vielfältig und originell. Der Service unglaublich freundlich und kompetent. Die Gäste können mit kleinen Münzen den Service bewerten und wie bei der Olympiade Gold, Silber oder Bronze vergeben. Nicht überraschend: Das Gold-Glas ist fast randvoll, nur ein paar Münzen bei Silber oder Bronze.
Mittelalterjuwel Rabenstein
Letzter Stopp dieser Burgenstraßen-Reise ist die Burg Rabenstein im Ahorntal bei Bayreuth. Die Rabenstein thront wie ein stolzer Ritter über dem Ailsbachtal und flüstert Besuchern Geschichten aus dem 12. Jahrhundert zu. In diesem Fall übernimmt ein Gästeführer diese Rolle. Informativ, kurzweilig und anschaulich führt er Besucher durch die Burg. Sie wurde so oft zerstört und wieder aufgebaut, dass sie mittlerweile sogar den Schwarzen Ritter aus Monty Python übertreffen könnte, der sagte „Nur ein Kratzer!“ Wichtig: Die Führung vorab online buchen. Übrigens: Zweimal jährlich verwandelt sich die Rabenstein in den größten Mittelaltermarkt Nordbayerns, wo Gaukler, Schmiede und Feuershows für mehr Stimmung sorgen als ein großes Fass fränkisches Freibier. Das Burghotel bietet 22 Zimmer, in denen Gäste wie Adlige schlafen - nur mit besserem WLAN. Berühmtester Gast war König Ludwig I., der 1830 sein Haupt hier niedergelegte. Im Burgrestaurant wird abends ein Drei- oder Vier-Gänge-Menü serviert für 39 respektive 45 €. Das ist ein super Preis-Leistungs-Verhältnis, denn das Essen schmeckt ausgezeichnet. Die Atmosphäre äußerst leger und entspannend. Regelmäßig werden auch Lesungen und Konzerte angeboten – in der kalten Jahreszeit mit prasselndem Kaminfeuer.
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Über den Autor*Innen

Jörg Bornmann
Als ich im April 2006 mit Wanderfreak an den Start ging, dachte noch keiner an Blogs. Viele schüttelten nur ungläubig den Kopf, als ich Ihnen von meinem Traum erzählte ein reines Online-Wandermagazin auf den Markt zu bringen, welches eine hohe journalistische Qualität aufweisen kann, eine Qualität, die man bisher nur im Printbereich kannte. Mir war dabei bewusst, dass ich Reisejournalisten und Spezialisten finden musste, die an meine Idee glaubten und ich fand sie.