Ein Eldorado für Genießer – Südtirols bezaubernde Ferienregion Lana

Cocktail-Emfang bei Otto Mattivi im „Hidalgo“ Restaurant - © Anke Sieker

„Mit allen Sinnen genießen“ könnte das Motto Südtirols größter Apfelgemeinde Lana (mitten im Etschtal, zwischen den urbanen Zentren Bozen und Meran gelegen) lauten. Denn in Lana und Umgebung treffen Südtiroler Traditionen auf italienisches Dolce Vita, verbinden sich Mediterranes und Alpines zu einem unverwechselbaren Lebensgefühl.

Wenn im Frühling Millionen von duftenden Apfelblüten die Täler und grünen Hänge in ein zartes Weiß hüllen, laden alljährlich im April die „Blütenfesttage“ und „gschmackige“ Genussfeste – wie die Bäuerliche Genussmeile im Zentrum der Stadt, Blütenhöfefeste auf historischen Bauernhöfen oder Ausflüge zu Produzenten diverser Apfelspezialitäten (z. B. der erste Klimabauernhof Italiens, der Sandwiesenhof in Gargazon) zum Kosten der Südtiroler Spezialitäten ein.

Die Vielfalt der hiesigen Kulinarik können wir auch in diversen originellen Gaststätten entdecken.

Das urig-gemütliche Restaurant Miil, in einer umgebauten, mittelalterlichen Getreidemühle am rauschenden Bach im Dorf Tscherms, ist nicht nur der perfekte Ausflugsort für lauschige Sommernächte. In der einstigen Kränzelmühle lebt Küchenchef Othmar Raich seine Passion für höchsten Genuss aus.

Statt Seeteufel Sashimi mit gegrillten Auberginen, Marsala Tomaten und Bärlauch entscheide ich mich für die vegetarische Vorspeisen-Variante: Ein köstlich frischer Löwenzahnsalat mit Brillat-Savarin Käse aus der Bourgogne, Mozzarella und gegrillter Aubergine. Als Hauptgang wähle ich das gut gewürzte Kalbsrückensteak mit Spargel, Bärlauch Püree und Bozner Sauce Creme.

Auf keinen Fall sollte man sich den Apfelstrudel alla miil entgehen lassen. Denn auf den Dessertteller kommen hier die einzelnen Komponenten des Apfelstrudels:

Mürbeteigapfelkrokant, Apfeltartar mit Sultaninen, Apfelgranita und Vanille-Crème Brûlée statt Sauce – was für ein Dessert-Genuss!

Im Anschluss lernen wir den außergewöhnlichen Hausherren des Kränzelhofs nebenan kennen: Graf von Pfeil führt den Ansitz als „Gesamtkunstwerk“ mit Labyrinthgarten mit wechselnden Kunstinstallationen, Weinhof, Kunstgalerie und dem an Chefkoch Raich verpachteten Restaurant Miil.

„Ich habe mir gedacht, ich mache mein Umfeld so schön, dass die Gäste zu uns kommen, und ich nicht zu ihnen kommen muss. Gleichzeitig kann ich den Garten mit meiner Familie mit genießen“, erzählt der unkonventionelle Geschäftsmann, von der Idee zu seinem Labyrinthgarten. „Im Garten wollen wir den Besucher einstimmen, sich selber zu spüren und seine Sinne anzuregen. Die Sinne sind ja eigentlich da, um ins Spüren zu kommen, und das, was man spürt hat eine Auswirkung auf einen selber, denn der Mensch ist die Summe seiner Erfahrungen. Und wenn man den Wesenskern berührt, kommt man in einen Rauschzustand, wie zum Beispiel bei schöner Musik oder so, wie man auch bei einem guten Glas Wein in eine andere Stimmung versetzt wird“, sagt der Graf und schlägt vor, uns vor der Weinverkostung im Labyrinthgarten einzustimmen.

Bei der anschließenden Verkostung in den alten Kellergewölben der stattlichen Villa, vor der sich ein Pfauen-Paar sonnt, kommt der Hausherr ins Philosophieren, seine Weine (Geheimtipp: Der Cuvée Corona Segreto seiner Marke Kränzelhof Graf Pfeil) sind wie er – geheimnisvoll-interessant. „Ich habe hier die Arroganz zu sagen, dass wir nicht Wein machen, sondern versuchen, Kunstwerke zu kreieren. Der Wein ist ja ein spirituelles Getränk, der dem Geist Flügel verleihen soll.“

Beim Genießen stelle ich fest: Er hat recht.

„Sie können auch gerne den letzten Schluck, auf den Steinboden schütten, denn das ist gut für die Kelleratmosphäre – so dass der Keller auch was vom Wein hat. Mir gefällt das“, lädt uns der  unkonventionelle Winzer zum ungehemmten Weingenuss ein, und man merkt, dass der er seine Sache mit Herzblut macht.

Ein Mekka für Vegetarier: Südtirols erstes vegetarisch-veganes Gourmet-Restaurant „Nutris“ im beeindruckenden Ambiente des Dolce Vita Alpiana Resorts in Völlan. Die kulinarischen Kunstwerke, die Chef de Cuisine Arnold Nussbaumer inszeniert, sind nicht nur eine Augenweide, sondern ein besonderes Geschmackserlebnis. Oder haben Sie schon mal ein Rotkohldessert mit Mohn und Kornelkirsche gegessen?

Nach dem Motto „Saisonal, weil Frische einfach gehaltvoller schmeckt, lokal aus Überzeugung, vegetarisch und vegan, um schmackhafte Alternativen aufzuzeigen, vereint das Nutris beste Zutaten mit innovativen Rezeptideen und einer alternativgesunden Küche. Durch die enge Zusammenarbeit mit PUR Südtirol, dem lokalen Lebensmittelhandel, der ausschließlich Produkte von Südtiroler Bauern und Produzenten vertreibt, kommen hier nur frische Produkte in bester Qualität auf den Tisch. Denn „wahre Kreativität beim Kochen entsteht dann, wenn man mit dem arbeitet, was da ist. Die Kräuter vor der Tür, das Gemüse vom Nachbarhof, die Beeren vom Obstbauern – verwendet wird, was die Jahreszeit hervorbringt“, lautet das Prinzip des Chefkochs.

Wen dennoch die Fleisches-Lust packt, ist im „Hidalgo“ an der richtigen Adresse. Nachdem uns Gastgeber Otto Mattivi mit seinem köstlichen hauseigenen Aperitif „Hidalgo Swing“ (die prickelnde Alternative zum Hugo aus „Rosé Swing“ Spumante, Holunderblütensirup und Mineralwasser) empfangen hat, dürfen wir für ein Hidalgo Beef Tasting im neu eröffneten Restaurant im Restaurant Platz nehmen. Neben dem beliebten klassischen Grillrestaurant mit Showküche kommen hier Feinschmecker auf ihre Kosten. Dafür muss der Gast auch, mit rund 90 Euro für das Menü, etwas tiefer in die Tasche greifen. Aber es lohnt sich. Denn im japanisch-mediterranen Stil wird im separaten Restaurant auf einzigartige Weise, das beste, daher teuerste und zarteste Fleisch der Welt – das Wagyu und Kobe Beef – zelebriert. Dabei testen wir ein Dreierlei aus hausgereiftem Südtiroler Filet im Vergleich zu der japanischen Delikatesse – einem Wagyu Roastbeef und Kobe Steak. Köstlich-zart!

Auch der Weinkeller des Hausherrn kann sich sehen lassen. Hier verbergen sich Schätze an Top-Weinen wie z.B. der „Château Petrus“ aus dem französischen Weinbaugebiet Pomerol aus dem Jahre 1989 (wer sich’s leisten kann, gönnt sich die Flasche für 5800 Euro) oder ein „Masseto“ Merlot von 1997 (für 900 Euro) – getreu dem Motto „Kein Genuss ist vorübergehend, denn der Eindruck, den er zurücklässt, ist bleibend“ (Johann Wolfgang von Goethe)

Informationen

Anreise

PKW: Brenner –Autobahn A 22 bis Bozen – Schnellverbindung Meran-Bozen (25 km/Ausfahrt Lana)
BUS: Verbindungen nach Lana meinfernbus.de
BAHN: Über Bozen oder Meran nach Lana
FLUG: Zielflughäfen Innsbruck (145 km), Verona (168 km)

Hotels

Wellness-Hotel Schwarzschmied

Schmiedgasse 6
39011 Lana
www.schwarzschmied.com

theiner’s garten bio Vitalhotel – Gargazon
Andreas-Hofer-Straße 1
39010 Gargazon
www.theinersgarten.it

DolceVita Alpiana Resort
Propst Wieser Weg 30
39011 Völlan
www.alpiana.com

Restaurants

Miil

Gampenstraße 1
39010 Tscherms
www.kraenzelhof.it

Nutris im DolceVita Alpiana Resort
Propst Wieser Weg 30
39011 Völlan
www.alpiana.com

Hidalgo Suites &Restaurant
Romstraße 7 Via Roma
39014 Burgstall bei Meran
www.restaurant-hidalgo.it
www.bestbeef.it
www.hotel-hidalgo.it

Buschenschanken und Hausbrauerei Pefferlechner
St.-Martin-Straße 4
39011 Lana 
www.pfefferlechner.it

Weitere Informationen 

Tourismusverein Lana und Umgebung, Blütenfesttage (www.lana.info/)

Imkerei „Reich aus Wachs und Honig“
www.lana.info/bluetenfesttage

Kränzelhof
Gampenstraße 1
39010 Tscherms
www.kraenzelhof.it

Orchideenwelt
Reichstraße
39010 Gargazon
www.raffeiner.net

Naturbad
Bahnhofstraße 37
39010 Gargazon
www.naturbad-gargazon.it

Der erste Klimabauernhof Italiens - Der Sandwiesenhof
Bahnhofstraße 23
39010 Gargazon
www.sandwiesenhof.it

Über den Autor*Innen

Anke Sieker

Seit ihrem Studienabschluss im Fach Kommunikationswissenschaften an der LMU München, arbeitete die Journalistin Anke Sieker im Bereich Unterhaltung für verschiedene TV-Produktionsfirmen sowie als Redakteurin bei diversen Printmedien – sowohl als Musik- und Kino-Ressortleitung als auch im Ressort Aktuelles & Society.

Mit ihren Reise-Reportagen verbindet die heutige freie Autorin eine besondere Leidenschaft, denn, um es mit den Worten des deutschen Lyrikers Christian Friedrich Hebbel auszudrücken: „Eine Reise ist ein Trunk aus der Quelle des Lebens“.