Federweißer – so schmeckt der Herbst

Federweißer wird sowohl aus weißen, wie auch aus blauen Trauben gewonnen - (c) Jörg Bornmann

Auch als Bitzler, Rauscher oder Sauser bekannt ist der Federweiße ein beliebtes Getränk, das alljährlich die erste Herbstbotschaft an die Weinfreunde überbringt. Sein Name ist übrigens auf die Hefen zurückzuführen, die im Glas wie winzige Federchen im Glas tanzen. Sie sind auch für das leichte Prickeln des jungen Weins verantwortlich. „Wenn die biologisch aktiven Hefen während der Gärung den natürlichen Zucker im frisch gepressten Traubensaft in Alkohol verwandeln, entsteht auch Kohlensäure, die langsam entweicht“, erklärt Ernst Büscher vom Deutschen Weininstitut. Recht häufig ist er – aus roten Trauben gewonnen - auch als roter Rauscher anzutreffen.

Idealerweise trinkt man den neuen Wein auf dem halben Weg vom Traubensaft zum Wein, wenn sich Süße, Alkohol und Fruchtsäure in guter Balance befinden. Zu diesem Zeitpunkt weist er einen Alkoholgehalt von etwa fünf Volumenprozent auf. Im weiteren Verlauf der Gärung weicht die anfänglich verführerische Süße nach und nach dem Alkohol und verleiht dem Federweißen eine zunehmend herbe Note. Der neue Wein zeigt übrigens schon die ersten Merkmale und Fruchtaromen des neuen Weinjahrgangs.

Der richtige Umgang mit dem Federweißen

Dank der guten Nachfrage ist Federweißer heute nicht nur beim Winzer sondern auch bundesweit in vielen Supermärkten oder im Weinfach­handel erhältlich. Aber beim Einkauf ist Vorsicht geboten: Da die Gärung auch in der Flasche weitergeht, ist diese in der Regel mit einer luftdurchlässigen Kapsel verschlossen, damit die Kohlensäure entweichen kann. Die Flasche muss daher stets aufrecht stehend transportiert werden.

In die Supermärkte wird der Federweiße meißt wie andere Frischwaren gekühlt als unvergorener, süßer Trauben­most geliefert. Ernst Büscher empfiehlt von daher, etwa zwei bis drei Tage Vorlauf bis zum trinkfertigen Genuss einzuplanen und den Federweißen nach dem Einkauf zunächst warm zu stellen. Wichtig ist dann, ihn möglichst ein bis zwei Mal am Tag zu probieren. Dann kann man schmecken, wie die Hefen den Traubenzucker nach und nach in Alkohol verwandeln und der Federweiße immer trockener wird. Ist er geschmacklich genau richtig, dann nichts wie ab in den Kühlschrank damit, denn Kälte stoppt den Gärungsprozess und verlängert so den Genuss.

Rezepte mit denen der Federweiße eine wunderbare kulinarische Verbindung eingeht
Zwiebelkuchen mit Hefeteig
Kartoffelwaffeln mit Lauch
Kürbissüppchen mit Shrimps
Herbst-Bruschetta

Über den Autor*Innen

Jörg Bornmann

Als ich im April 2006 mit Wanderfreak an den Start ging, dachte noch keiner an Blogs. Viele schüttelten nur ungläubig den Kopf, als ich Ihnen von meinem Traum erzählte ein reines Online-Wandermagazin auf den Markt zu bringen, welches eine hohe journalistische Qualität aufweisen kann, eine Qualität, die man bisher nur im Printbereich kannte. Mir war dabei bewusst, dass ich Reisejournalisten und Spezialisten finden musste, die an meine Idee glaubten und ich fand sie.