Der Wintereinbruch am 3. und 4. Dezember ließ mancherorts das Thermometer auf -7° C absinken und ermöglichte so einigen wenigen Weinerzeugerinnen und -erzeugern, den 2023er Jahrgang mit einer Eisweinlese zu krönen.
So konnten Weinbaubetriebe aus Rheinhessen, Württemberg, Franken sowie von der Mosel das begehrte gefrorene Lesegut einbringen. Aus Württemberg vermeldete die Weingärtnergenossenschaft Metzingen-Neuhausen eine Lese von etwa 400 kg Trauben bzw. 70 Liter Most mit 140°Oe und die Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt (LVWO) Weinsberg die Ernte von 700 Kilogramm Riesling-Eisweintrauben.
Das Weingut Andreas Braun im fränkischen Volkach konnte bei den eisigen Temperaturen gefrorene Trauben für etwa 200 Liter Riesling-Eiswein ernten. An der Mosel war nur ein Betrieb mit 130 Litern Riesling-Eiswein erfolgreich und in Rheinhessen konnten von vier Erzeugern Silvanertrauben für die Eisweinbereitung gelesen werden.
Nicht ohne Risiko – Eisweinpoker
Eiswein ist für die Winzer immer mit einem Risiko verbunden. Denn wenn sich keine ausreichend kalten Temperaturen einstellen, bedeutet das für die Winzer oftmals einen Totalverlust, teilweise können die Trauben auch noch als Beerenauslese verwendet werden. So verzeichnen die für eine Eisweinernte angemeldeten Flächen in den letzten Jahren einen stetigen Rückgang.
In Rheinland-Pfalz meldeten in diesem Jahr 40 Weinbaubetriebe rund 32 Hektar zur Eisweinernte an, 2022 waren es nur 24 Hektar. In den Jahren zuvor waren es 107 Hektar (2021) und 2018 sogar mehr als 500 Hektar. Eiswein sei eine Rarität und verlange dem Winzer viel Können ab. "Gerade nach einem schwierigen Herbst wagen nur noch wenige Winzer das Risiko", so Benjamin Petry Weinbaureferent bei der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz. Für dieses Winterhalbjahr seien Flächen vor allem für Riesling und Silvaner, gefolgt von Gewürztraminer, angemeldet worden.
Franken. Bayern: weniger Winzer setzen auf Eiswein
Auch in Franken setzen laut Informationen des Fränkischen Weinbauverbands immer weniger Winzer auf Eiswein, da die Winter immer wärmer werden und oft erst im Januar oder Februar frostige Temperaturen herrschten. Während 2012 noch etwa 40 Betriebe Eiswein lesen konnten, waren es 2022 lediglich sieben Weinerzeuger, die insgesamt etwa 600-700 Liter des begehrten Leseguts ernten konnten.
Minus Sieben Grad
Für eine Eisweinlese müssen die Trauben durchgefroren sein. Dazu braucht es mindestens minus sieben Grad über mehrere Stunden. Die überreifen Trauben werden gefroren gelesen und gepresst.
Edelsüße Spezialität international gefragt
Das Geheimnis der Eisweine liegt in der dichten Konzentration der Inhaltsstoffe von möglichst gesunden Weintrauben. Bei den frostigen Temperaturen gefriert das Wasser in den Beeren und verbleibt in der Weinpresse. Von der Kelter tropft der Saft dann süß wie Honig. Moste mit derart hohen Zuckergehalten können von den Hefen nur sehr mühsam zu Wein vergoren werden. Dementsprechend haben Eisweine in der Regel sehr hohe natürliche Restzuckergehalte von weit über 100 Gramm pro Liter, weisen aber im Gegensatz zu südländischen Süßweinen nur relativ geringe Alkoholgehalte auf - oftmals nur um sieben Volumenprozent.
International große Anerkennung
Das besondere dieser edlen Tropfen ist zudem, dass diese enorme Restsüße dank der frischen Fruchtsäure dennoch nicht aufdringlich wirkt. Als Rarität und Spezialität genießen die deutschen Eisweine auch international große Anerkennung.
Über den Autor*Innen
Jörg Bornmann
Als ich im April 2006 mit Wanderfreak an den Start ging, dachte noch keiner an Blogs. Viele schüttelten nur ungläubig den Kopf, als ich Ihnen von meinem Traum erzählte ein reines Online-Wandermagazin auf den Markt zu bringen, welches eine hohe journalistische Qualität aufweisen kann, eine Qualität, die man bisher nur im Printbereich kannte. Mir war dabei bewusst, dass ich Reisejournalisten und Spezialisten finden musste, die an meine Idee glaubten und ich fand sie.