Die Kuchenmamsell Hemnolina, adrett in schwarz mit weißer Rüschenschürze gekleidet, stellt das Kuchentablett auf den Tisch im Café Tomaselli in Salzburg. Es ist zum Verzweifeln, wofür soll man sich entscheiden? Zur Auswahl stehen: gemischter Früchte-, Erdbeer-, Himbeer-, Walnuss-Marzipan-, Trüffel mit Schokolade- und Mango-Joghurt-Kuchen. Eine Cremeschnitte und die Salzburgernockerl-Schnitte und der absolute Favorit, die Esterhazy-Torte, runden das Angebot ab. Es gibt mehr als 20 verschiedene Torten im Angebot. Natürlich fehlen auch die für Österreich so typischen Strudel nicht - Apfel-, Topfen- und Marillen-Strudel, wahlweise mit Schlagobers oder Vanilleeis.
Kuchenmamsell
Im Tomaselli ist es seit 1853 Tradition, dass die Kuchenfrau eine Kuchenauswahl an den Tisch bringt. Der Kuchen wird auch bei ihr bezahlt. Bei der Kaffee-Auswahl hat man dann wieder Probleme, sich zu entscheiden: eine Melange – ein Mokka mit Milch oder Schlagobers, ein Einspänner – Mokka im Glas mit Schlagobers, Fiaker – ein Mokka mit Kirschwasser und Schlagobers. Natürlich gibt es auch einen Espresso und einen Cappuccino. Die Marke Meinl Kaffee sorgt für die Kaffeehauskultur. Natürlich gibt es auch Bier, Wein, Frizzante, Sekt und Champagner.
Snack
Wer nichts Süßes, dafür lieber einen deftigen kleinen Snack essen möchte, für den stehen Frankfurter mit Kren, Rührei, Omeletts oder auch verschiedene Abendmenüs auf der Speisekarte.
Ambiente
Die Zeitungsständer, Kristalllüster, die Spiegel, die Stuckdecke, die historischen Bilder an den Wänden und die Vertäfelungen aus glänzendem Nussholz mit orientalischen Intarsien spiegeln den Charme der traditionellen Kaffeehauskultur wider. Das ist österreichische Gemütlichkeit, hier könnte man ewig sitzen und die Torten probieren und das Leben im Kaffeehaus beobachten.
Tomaselli Geschichte
Die Geschichte des Cafés Tomaselli am Alten Markt in Salzburg reicht bis in das Jahr 1703 zurück und ist das älteste immer noch bestehende Kaffeehaus in Österreich. Es war zuerst nur ein Kaffeeausschank und ein Treffpunkt für Studenten. 1764 zog der Kaffeeausschank von der Goldstraße zum heutigen Standort um, wurde vornehmer und hieß „Staiger“. Im Jahre 1852 kaufte der Zuckerbäcker Carl Tomaselli das Kaffeehaus. Carl Tomasellis Vater war der bekannte Tenor Giuseppe Tomaselli aus Mailand.
Mozart im Tomaselli
Wolfgang Amadeus Mozart war häufig Gast im Kaffeehaus. Wahrscheinlich hat er hier seine Mandelmilch getrunken. Die Mandelmilch steht noch heute auf der Speisekarte. Als Mozart starb, hat seine Witwe im Haus des Cafés Tomaselli sechs Jahre lang gewohnt. Carl Tomaselli ergänzte das bestehende Angebot an Kaffee, Tee und Kakao um Speiseeis. Schon 1859 wurde gegenüber des Cafés der Tomaselli-Kiosk eröffnet, der auch heute noch im Sommer ein beliebter Treffpunkt ist. Einige Jahre später ließ Tomaselli ein zweites Billard- und Spielzimmer einrichten, das 1891 dann zum „Damensalon“ umgebaut wurde; bis dahin war der Besuch des Spielzimmers nur Männern erlaubt. Bis auf den Terrassenanbau 1937/38 ist das Café weitgehend unverändert geblieben und hat seinen Charme bis heute erhalten. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Café für mehrere Jahre von den Amerikanern beschlagnahmt und unter dem Namen „Forty Second Street“ – Café gewissermaßen als amerikanischer Coffee-Shop betrieben. 1950 wurde es der Familie Tomaselli zurückgegeben. Das Café wird mittlerweile in der fünften Generation von der Familie Tomaselli geführt. Zu einer Salzburg Erkundung gehört unbedingt ein Stück Kuchen und ein Kaffee im Café Tomaselli dazu.
Kontakt
Café Tomaselli www.tomaselli.at
Salzburg Tourismus www.salzburg.info
Salzburger Land www.salzburg.at
Über den Autor*Innen
Jörg Bornmann
Als ich im April 2006 mit Wanderfreak an den Start ging, dachte noch keiner an Blogs. Viele schüttelten nur ungläubig den Kopf, als ich Ihnen von meinem Traum erzählte ein reines Online-Wandermagazin auf den Markt zu bringen, welches eine hohe journalistische Qualität aufweisen kann, eine Qualität, die man bisher nur im Printbereich kannte. Mir war dabei bewusst, dass ich Reisejournalisten und Spezialisten finden musste, die an meine Idee glaubten und ich fand sie.