Welcher deutsche Winzer produziert die besten Weißweine, welcher die besten roten? Die Meinungen darüber gehen auseinander, die Geschmäcker sind eben doch verschieden. Das gilt auch für professionelle Weinexperten und den Verkostern einschlägiger Weinführer. Eines gilt aber als sicher: „Der Eichelmann“ ist der erfolgreichste deutsche Weinführer, gilt als Standard und die kritischste Stimme in Sachen deutscher Wein. Bewertungspunkte werden hier keine verschenkt, das Maximum von 100 Punkten wurde im Gegensatz zu anderen Weinführern noch nie vergeben.
Was die Winzer nicht immer freut, das schätzen die Leser umso mehr. Seit mehr als zwei Jahrzehnten hat sich „der Eichelmann“ zu einem verlässlichen Kompass in der höchst vielfältigen deutschen Weinwelt entwickelt. Jetzt feierte der Heidelberger Mondo-Verlag mit der 25. Auflage ein kleines Jubiläum. Auf rund 1.200 Seiten stellt der Führer 9.650 Weine von 870 Weingütern aus allen 13 deutschen Anbaugebieten vor. In der Eichelmann-Datenbank sind mittlerweile mehr als eine Million Weine hinterlegt. Für den „Eichelmann 2025“ wurden überwiegend Weine des Jahrgangs 2023 verkostet. „Ein sehr guter, wenn auch kein einfacher Jahrgang“, wie Gerhard Eichelmann bei der Vorstellung der neuen Ausgabe in Heidelberg betonte. „Ein Jahrgang, in dem die erfahrenen ‚alten Hasen‘ die besten Kollektionen abgeliefert haben.“
Einer dieser Hasen ist Markus Molitor aus Bernkastel-Wehlen an der Mosel, der nach Überzeugung des Verkosterteams diesmal die beste Weißweinkollektion ablieferte. Jahr für Jahr überzeuge der heute 60-Jährige mit großartigen Riesling-Kollektionen, trocken ebenso wie feinherb oder süß. „Molitors Kollektionen sind gewaltig“, unterstrich Gerhard Eichelmann in seiner Laudatio, „nicht nur was die Qualität betrifft, sondern auch den Umfang.“ Von keinem anderen Winzer hat Eichelmann in den zurückliegenden 25 Jahren mehr Weine verkostet, genau 1.299 Molitor-Weine finden sich in der Datenbank.
Die beste Rotweinkollektion des Jahres hat nach Überzeugung der Redaktion das Weingut Jean Stodden aus Rech an der Ahr in seinem Programm. Die 2022er Spätburgunder seien schon als Gutsweine hervorragend, die Lagenweine setzten auf Druck, Präzision, Purismus und Nachhaltigkeit. Die Auszeichnung für die beste Sektkollektion ging nicht zum ersten Mal an den Wegbereiter der deutschen Sektrevolution, das Sekthaus Raumland im rheinhessischen Flörsheim-Dalsheim.
Insgesamt vergibt „der Eichelmann“ sieben Preise. Aufsteiger des Jahres ist das Weingut Seckinger aus Niederkirchen in der Pfalz. Die Brüder Jonas, Philipp und Lukas bewirtschaften ihre Weinberge biologisch bzw. zunehmend auch biodynamisch und verzichten auf technische Weinbehandlungs- und Schönungsmittel.
Entdeckung des Jahres ist ein junger Winzer aus dem südbadischen Markgräflerland, Max Geitlinger. Als Koch und Winzer diente seine kleine Rebfläche zunächst nur dem Ausschank von Gutedel im heimischen Gasthof „Zum Hirschen“. Heute setzt er mehr auf Spätburgunder, der mit natürlichen Hefen vergoren und nicht filtriert wird. „Das sind individuelle Weine mit einer klaren Handschrift“, so Gerhard Eichelmann.
Der Weinklassiker für einen Wein aus einer großen Lage ist diesmal die Lage Maustal im fränkischen Sulzfeld mit einem Riesling Großes Gewächs des Weinguts Zehnthof. Das Maustal bringt neben dem Riesling auch noch Silvaner und Spätburgunder als große Weine hervor. Der Weinklassiker findet Eingang in die „Mondo-Klassiker-Bibliothek“, in der die großen Weine Deutschlands versammelt sind.
Der Ehrenpreis für das Lebenswerk ging in diesem Jahr an Clemens Busch aus Pünderich an der Mosel. Der heute 67-Jährige steht seit 50 Jahren in den Weinbergen und beweist eindrücklich, dass man auch in Steillagen biologisch bzw. biodynamisch arbeiten und dabei große Weine erzeugen kann. „Anfangs hat Clemens Busch vor allem mit süßen und edelsüßen Weinen brilliert“, unterstreicht Gerhard Eichelmann, „aber auch die trockenen und fast trockenen Top-Rieslinge sind über die Jahre immer feiner und präziser geworden.“
Eichelmann 2025
1.188 Seiten, Hardcover
Durchgängig farbig bebildert
Format 17,6 x 25 cm
39,95 €
ISBN: 9783938839584
Verlag Mondo Heidelberg
Erscheinungstermin 6. November 2024
Über den Autor*Innen
Klaus Pfenning
Klaus Pfenning wuchs am Rande des Odenwalds auf – und damit eher mit Apfelwein. Erst im frühen Erwachsenenalter wurde ihm bewusst, dass sich auch aus anderen Früchten wunderbare Weine herstellen lassen. Vor allem aus Trauben, weißen wie roten. Vor 30 Jahren verlegte der Naturliebhaber seinen Lebensmittelpunkt an die Badische Bergstraße. Von dort aus kann er nicht nur den heimischen Winzern bei der Arbeit zuschauen. Sondern auch hinüberblicken in die Pfalz und nach Rheinhessen. Dem wachsenden Interesse am Wein konnte das nicht schaden.