Die Ursalami kommt aus Nordhessen

Die Ursalami kommt aus Nordhessen, das zumindest behaupten norddeutsche Historiker und Metzger - (c) Gabi Vögele

Jetzt müssen meine italienischen Freunde tapfer sein, denn nicht nur die Erfindung der Pasta wird ihnen von Historikern ab- und den Chinesen zugesprochen, auch ihre liebste und weltweit bekannteste Wurst, die Salami, ist keine italienische Erfindung. Das zumindest behaupten norddeutsche Historiker und Metzger und liefern auch gleich ihre, durchausaus nachvollziehbaren, Beweise mit. Es geht wieder einmal um die Wurst, genauer gesagt um die Ahle Wurscht.

Wir sind zu Gast bei Metzgermeister Matthias Pflüger im nordhessischen Großalmerode-Weißenbach im Geo-Naturpark Frau Holle Land. In der Jausenstation Weißenbach bietet Matthias mit seiner Familie für seine Gäste eine wunderbare Auswahl nordhessischer Spezialitäten. Ob Weckewerk, verschiedene Wurscht-Spezialitäten, hausgemachter Bioland-Käse, Rinderrouladen oder selbst gebackene Kuchen und Torten, hier lässt es sich wunderbar schlemmen und den nordhessischen Urgeschmack entdecken. Seit 2014 erhalten die Pflügers dafür ohne Unterbrechung die Slow Food Genussführerplakette. Der angegliederte Hofladen bietet darüber hinaus ein großes Sortiment für alle, die sich den nordhessischen Genuss in den Koffer packen wollen. Doch kommen wir zurück zum Thema: Wer hat die Salami erfunden?

Bereits die Langobarden stopften Fleisch in Därme und machten es mit Steinsalz haltbar
„Bereits seit einigen Jahren überprüft mein Freund und Hobby-Historiker Dr. Norbert Purr die Entstehungsgeschichte der Salami und ist dabei auf einige interessante Fakten gestoßen, die seine Theorie belegen. Die Salami wurde nicht in Italien erfunden, sondern entstand hier im nordhessischen Werratal,“ erzählt uns Matthias Pflüger. „Zu verdanken haben wir die Salami den Langobarden. Dieser germanische Stamm kam ursprünglich aus dem westlichen Mecklenburg und wanderte über Nordhessen, Böhmen und Ungarn nach Norditalien aus. Hier wurden sie sesshaft und erwarben sich schnell den Ruf begnadeter Wurstmacher. Dr. Norbert Purr führten seine Forschungen bis nach Cividale del Friuli, der ersten Langobarden-Hauptstadt. Dort heißt es in einem Museum, dass sie die Salami mitbrachten. Mitbrachten! Der Ursprung ist also woanders zu suchen.“

Niemand kann sagen, wo genau die Langobarden die Dauerwurst erfunden haben, aber es spricht einiges für das Gebiet des Werratals. Tacitus (ca. 58–120 n. Chr.) beschreibt, in seiner Schrift über die Germanen, ein Lager am ‘salzigen Fluss‘.  Damit könnte die Werra gemeint sein, besonders weil unweit der Werra das am nördlichsten gelegene Römerlager entdeckt wurde. Es ist bekannt, dass bereits in diesen Zeiten Handel mit Würsten betrieben wurde. Es gab großflächige Eichenwälder und salzige Quellen - ideale Voraussetzungen für Schweinezucht und Konservierung von Schinken und Wurst. Auch ist es nach Aussagen von Dr. Norbert Purr unwahrscheinlich, dass die Langobarden die Dauerwurst aus Mecklenburg mitbrachten, ist doch dort die Tradition der Herstellung von Dauerwurst nicht vorhanden.

Was ist das Besondere an der Ahlen Wurst?
Doch wollen wir uns jetzt lieber dem kulinarischen Genuss und weniger dem historischen Streit widmen. Die Ahle Wurst von Matthias Pflüger wird streng nach Slow Food Kriterien ohne Zusatzstoffe hergestellt. Dabei werden drei Varianten Stracke, Runde oder Keule angeboten. Sie wird luftgetrocknet oder leicht angeräuchert und ist damit monatelang ungekühlt, aufgehängt an einem luftigen, dunklen Ort haltbar.

Das kleine 1x1 der Herstellung garantiert eine hohe, gleichbleibende Qualität und einen unverwechselbaren Gaumengenuss. So wird ausschließlich das Fleisch alter Schweinerassen verwendet. Das Mindestalter der Schweine ist 1 Jahr. In dieser Zeit erreichen diese durch langsame Mästung ein Mindestgewicht von 180 Kilogramm. Nach der stressfreien Schlachtung wird das schlachtwarme Fleisch zur Ahlen Wurscht und weiteren Spezialitäten verarbeitet. Bei der Herstellung der Ahlen Wurst werden ausschließlich natürliche Gewürze wie Pfeffer, Salz, Knoblauch und Kräuter sowie Salpeter genutzt und danach folgt eine langsame, mehrmonatige Reifung im Lehmkeller, bei der die Ahle Wurscht, ähnlich wie bei der Käsereifung, regelmäßig gewaschen und gepflegt werden muss. Auf den Teller kommt dann ein unverwechselbarer würziger Geschmack, dieser mürben nordhessischen Spezialität.

Und wem jetzt das Wasser im Munde zusammenläuft, hier kann man online diese und andere nordhessische Spezialitäten bestellen.
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Tipp: Die Nordhessischen Mittelgebirge sind eine wunderbare Wanderregion. Die Jausenstation Weißenbach im Geo-Naturpark Frau Holle Land und die dazugehörende 4**** Pension können wir absolut empfehlen. Hier kann man Natur erleben, die Seele baumeln lassen und regionale Spezialitäten genießen.

Der-Urgeschmack * Restaurant Jausenstation
Weißenbachstraße 1a
37247 Großalmerode – Weißenbach
Tel.: 0 56 04 / 919123-0
www.der-urgeschmack.de
mail@der-urgeschmack.de

Über den Autor*Innen

Jörg Bornmann

Als ich im April 2006 mit Wanderfreak an den Start ging, dachte noch keiner an Blogs. Viele schüttelten nur ungläubig den Kopf, als ich Ihnen von meinem Traum erzählte ein reines Online-Wandermagazin auf den Markt zu bringen, welches eine hohe journalistische Qualität aufweisen kann, eine Qualität, die man bisher nur im Printbereich kannte. Mir war dabei bewusst, dass ich Reisejournalisten und Spezialisten finden musste, die an meine Idee glaubten und ich fand sie.