Während Nachhaltigkeit für viele nur ein Schlagwort ist, baut die Südtiroler Weinwirtschaft ihre Zukunft darauf: mit fünf Handlungsfeldern und einer Reihe konkreter Schritte, die bis 2030 in jedem dieser Felder gesetzt werden.
Um auch kommenden Generationen eine solide Weinwirtschaft und deren natürliche Grundlagen zu erhalten, hat das Konsortium Südtirol Wein mit dem Beratungsring für Obst-und Weinbau, dem landwirtschaftlichen Versuchszentrum Laimburg, der Eurac, der Freien Universität Bozen und dem Nachhaltigkeitsexperten Alfred Strigleine Agenda erarbeitet, die den Fahrplan in die Zukunft des Südtiroler Weinbaus bildet. „Einen solchen Fahrplan zu haben, ist jetzt, nach dem Covid-und Lockdown-bedingt schwierigsten Jahr der neueren Geschichte unserer Weinwirtschaft wichtiger denn je“, erklärt Maximilian Niedermayr, Präsident des Konsortiums Südtirol Wein.
„Ausgangspunkt unserer Agenda sind die fünf Säulen, auf denen unsere Weinwirtschaft ruht: Boden, Reben, Wein, Land und Menschen“, so Niedermayr weiter. Als Lebensgrundlage des Weinbaus gelten etwa fruchtbare Böden und sauberes Wasser. Um beide zu erhalten, sind eine nachhaltige Bodenpflege und ein gezieltes Wassermanagement notwendig. Als Maßnahmen definiert die Agenda hier den Umstieg auf eine rein organische Düngung, das Ersetzen von Einweg-Kunststoffen durch biologisch abbaubare Materialien sowie die Erhebung und Optimierung des Wasserverbrauchs.
In den Weinbergen geht es zudem um einen neu geregelten Pflanzenschutz. „In diesem Bereich reichen die Maßnahmen weit“, so Niedermayr. So soll etwa schon ab 2023auf synthetische Herbizide verzichtet werden. Ein besonderes Augenmerk gilt auch der Biodiversität in den Weinbergen, die künftig etwa durch einen eigenen Leitfaden sowie die Kür des ökologisch wertvollsten Weinbergs gefördert wird.
Die Agenda 2030 rückt darüber hinaus den CO2-Fußabdruck der Weinwirtschaft in den Fokus. „Wir werden die CO2-Emissionen umfassend erheben und so Maßnahmen ausfindig machen, durch die wir unseren CO2-Fußabdruck verkleinern können“, erklärt der Präsident des Konsortiums Südtirol Wein. Auch ein Klimaschutzprogramm wird entwickelt und eine Strategie erarbeitet, wie der Südtiroler Weinbau sich für die Folgen des Klimawandels rüsten kann.
Das Handlungsfeld „Land“ der Agenda umfasst den Schutz und die Erhaltung der durch den Weinbau geschaffenen Kulturlandschaft ebenso wie regionale Kreisläufe: „Solche Kreisläufe aufzubauen und zu fördern, ist nicht nur eine Frage der ökologischen, sondern auch der wirtschaftlichen Nachhaltigkeit“.
Damit die Südtirol Wein Agenda 2030 nicht nur ein Dokument bleibt, müssen nun alle im Weinbau Tätigen für die Ziele und einzelnen Umsetzungsschritte gewonnen werden. „Wir zwingen die Agenda niemandem auf, sie soll vielmehr von unten wachsen und aus Überzeugung umgesetzt werden“, sind sich die Verantwortlichen einig. Und noch eine Überzeugung ist klar: „Die Südtirol Wein Agenda 2030 ist nicht in Stein gemeißelt: Ändern sich die Rahmenbedingungen, wird auch die Agenda angepasst.“
Die komplette Südtirol Wein Agenda 2030 zum Download finden Sie hier…..
Über den Autor*Innen
Jörg Bornmann
Als ich im April 2006 mit Wanderfreak an den Start ging, dachte noch keiner an Blogs. Viele schüttelten nur ungläubig den Kopf, als ich Ihnen von meinem Traum erzählte ein reines Online-Wandermagazin auf den Markt zu bringen, welches eine hohe journalistische Qualität aufweisen kann, eine Qualität, die man bisher nur im Printbereich kannte. Mir war dabei bewusst, dass ich Reisejournalisten und Spezialisten finden musste, die an meine Idee glaubten und ich fand sie.