Rund 850 Eier verkauft der Biolandhof Frohnenbruch aus Nordrhein-Westfalen täglich – und das nicht nur an Ostern. Tatsächlich ist der Eier-Absatz in der Weihnachtszeit viel höher als über die Ostertage. Warum das so ist, welche Frage an Ostern am häufigsten gestellt wird und warum der Dotter der Bioland-Eier im Winter heller ist, erklärt Landwirt Klaus Bird im Interview.
Genussfreak: „Auf eurem Bioland-Hof in Kamp-Lintfort habt ihr neben Rindern, Schweinen und Hähnchen auch Legehennen. Wie macht sich Ostern für euch bemerkbar?“
Klaus Bird, Biolandhof Frohnenbruch: "Das Ostergeschäft ist wie ein kleines Weihnachtsgeschäft, vor allem in diesem Jahr wird sich das besonders bewahrheiten. Essen gehen ist nicht drin, sodass sich die Leute dann zu Hause was Schönes gönnen - vielleicht sogar in Bio-Qualität. Wir haben schon jetzt in der letzten Woche einen höheren Absatz bemerkt."
Genussfreak: „Auch bei den Eiern?“
Klaus Bird, Biolandhof Frohnenbruch: "Tatsächlich ist an Ostern gar nicht so ein riesiger Eier-Absatz angesagt, wie die meisten vermuten. Man kauft mal ein paar Frühstückseier mehr und braucht Eier zum Färben. Das ist aber ein sehr punktueller Bedarf. In der Weihnachtszeit hingegen ist der Verbrauch, vor allem durchs Plätzchenbacken, viel größer und andauernder. Bei uns kommt hinzu, dass unsere Hühner nur braune Eier legen – für das Färben nicht ganz so ideal. Daher kommt an Ostern immer die Frage, warum wir keine weißen Eier haben. Im restlichen Jahr interessiert das niemanden. Generell haben braune sogar immer einen stärkeren Absatz als weiße Eier."
Genussfreak: „Wie viele Eier verkauft ihr denn eigentlich am Tag?“
Klaus Bird, Biolandhof Frohnenbruch: "Wir haben zwischen 750 und 1000 Hühner, die im Schnitt circa 850 Eier am Tag legen. Die gehen auch tatsächlich alle weg, sonst hätten wir schon die Anzahl der Tiere angepasst. Den Großteil verkaufen wir direkt über unseren Hofladen. Wir haben aber auch eine Kooperation mit einem örtlichen Biobäcker. Er nimmt sowohl Eier für seine Verkaufsstätten als auch selbst zum Kuchenbacken. Was besonders toll ist: Hier ist auch die B-Ware okay, also Eier, die nicht ganz so optimal aussehen oder abweichende Größen haben. Sie werden nicht nach Stück, sondern nach Gewicht bezahlt."
Genussfreak: „Was macht eure Eier beziehungsweise die Bioland-Eier so besonders?“
Klaus Bird, Biolandhof Frohnenbruch: "Fangen wir mal beim Huhn an. Hier ist natürlich die Haltungsweise besonders gut, vor allem in Mobilställen. Durch die mobilen Ställe haben die Hühner immer frisches Gras und einen tollen Grünauslauf. Die häufigen Standortwechsel – circa alle zehn Tage geht es 30 Meter weiter – führen auch zu einer perfekten Tiergesundheit. Sie können scharren, picken und fressen, was das Zeug hält. Das wirkt sich natürlich auch auf die Eier aus: Wenn die Hühner viel frisches Gras fressen, wird der Eidotter richtig gelb. Da wir keine Farbstoffe im Futter wollen, ist das Gras daher sehr wichtig. Im Winter sind Bio-Eier übrigens blasser, weil je nach Region weniger Grün zur Verfügung steht. Bei uns am Niederrhein ist das allerdings nicht so entscheidend, weil es hier immer grün ist."
Über den Autor*Innen
Jörg Bornmann
Als ich im April 2006 mit Wanderfreak an den Start ging, dachte noch keiner an Blogs. Viele schüttelten nur ungläubig den Kopf, als ich Ihnen von meinem Traum erzählte ein reines Online-Wandermagazin auf den Markt zu bringen, welches eine hohe journalistische Qualität aufweisen kann, eine Qualität, die man bisher nur im Printbereich kannte. Mir war dabei bewusst, dass ich Reisejournalisten und Spezialisten finden musste, die an meine Idee glaubten und ich fand sie.