Osterbräuche in und um Salzburg

Osterbräuche in und um Salzburg - (c) Salzburg Info

In der Karwoche bis zum Osterfest werden in Salzburg viele Bräuche gepflegt. Der Palmsonntag leitet die Karwoche ein, er erinnert an den Einzug Jesu in Jerusalem, bei dem Jesus mit Palmenzweigen empfangen wurde. Schon seit dem siebten Jahrhundert werden Palmprozessionen durchgeführt und schon seit dem neunten Jahrhundert werden Zweige geweiht.

Der Platz vor dem Dom in Salzburg füllt sich am Palmsonntag. Viele Einheimische sind in Tracht gekleidet und tragen Palmbuschen aus verschiedenen Sträuchern mit farbigen Hobelscharten (Hobelspänen) verziert. Besonders schön sehen die kleinen Kinder in ihrer Tracht aus und der Palmbuschen, den sie stolz tragen überragt ihre Körpergröße. Die Domglocken läuten, der Kirchenchor singt im Inneren des Doms und der Erzbischof Franz Lackner kommt mit seinem Gefolge heraus und geht zu dem an der Marienstatue aufgebauten kleinen Altar. Der Geruch von Weihrauch liegt in der Luft. Der Erzbischof weiht die Palmbuschen und in einer kleinen Prozession geht es wieder in den Dom zurück und alle Zuschauer folgen ihm. Der Kirchenchor singt die Matthäuspassion und verbreitet mit seinem Gesang eine festliche Stimmung. Ein Sonnenstrahl fällt durch das Kirchenfenster und beleuchtet einen der vielen Palmbuschen wie ein Zeichen.

Palmbuschen
Was hat es mit den Palmbuschen auf sich? Eine Variante des Palmbuschens besteht aus sieben Sträuchern. Auf einem Haselnussstecken werden Palmkätzchen, Wacholder, Thuja, Stechpalme, Buchsbaum und Lorbeer gebunden. Zusätzlich werden die Buschen mit gefärbten Hobelscharten, geschmückt und manchmal kommen auch Fastenbrezen als Schmuck dazu. Am Palmsonntag werden sie in der Kirche geweiht und anschließend auf dem Feld oder im Garten für die Fruchtbarkeit aufgestellt. Ein kleiner Palmbuschen im Wohnzimmer aufgestellt, soll die Hausbewohner vor Krankheiten schützen. Entweder bindet man die Palmbuschen selbst oder fährt zum Ostermarkt im Salzburger Freilichmuseum, dem größten Museum Österreichs. Hier befinden sich fast 100 Bauernhöfe, eine Schule, ein Krämerladen und eine Kapelle aus der Zeit von sechs Jahrhunderten. Die historischen Bauernhäuser sind genau der richtige Rahmen für den traditionellen Ostermarkt. Kunstvoll bemalte Ostereier, verzierte Osterkerzen und Osterhasen aus Holz geschnitzt oder aus Stoff genäht, kann man kaufen. Das ist auch eine gute Gelegenheit einen Palmbuschen für die Palmsonntags-Prozession zu kaufen. Osterschinken, Holzofenbrot und Kuchen sorgen für die weltlichen Genüsse.

Am Gründonnerstag
Die Glocken fliegen nach Rom, das heißt, dass die Glocken bis zur Osternacht schweigen. Sie werden durch Ratschen aus Holz ersetzt, die an die Eucharistie erinnern sollen.

Karfreitag
Am Karfreitag wird an die Verurteilung und Hinrichtung Jesu gedacht, indem man auf Fleisch, Süßigkeiten, Alkohol und Handy verzichten sollte. Zur dritten Stunde, um 15 Uhr, der Todesstunde Jesu, sollte die Zeit der Stille und Einkehr sein. Im Dom gibt es am Karfreitag die Kreuzwegandacht, die um 15 Uhr vom Erzbischof durchgeführt wird.

Karsamstag
In Salzburg wird am Karsamstag Abend ein Osterfeuer auf dem Domplatz entfacht. Die, die zur Auferstehungsmesse kommen, zünden am Feuer ihre Kerzen an und gehen in die dunkle, nur von Kerzen beleuchtete Kirche. Wie durch einen Donnerhall leuchtet um 21 Uhr, das Licht im Dom auf und die Glocken läuten. Für die Speisenweihe während des Gottesdienstes der Auferstehungsfeier werden, Schinken, Butter, Salz und Osterpinzen, das ist ein süßes und flaumiges Gebäck, in einem Korb in den Dom mitgenommen.

Ostersonntag
Mit der Ostermesse wird die Auferstehung Jesu gefeiert. In den Familien dürfen die Kinder versteckte Eier suchen, das ist Familientradition. Ostermontag ist auch noch ein Familientag und damit ist die Karwoche endgültig beendet.

Antlass-Eier als Segensbringer
Antlass-Eiern werden die am Gründonnerstag gelegten Eier genannt. Da heute die Eier im Lebensmittelgeschäft oder Supermarkt gekauft werden, weiß man nicht wann sie gelegt wurden. Nur in ländlichen Gemeinden wird der Brauch noch ausgeübt. Die Eier beziehen ihren Namen vom Gründonnerstag, der als „Antlasstag“ bis ins späte Mittelalter der Tag der Entlassung aus der Kirchenbuße war. Die Antlass-Eier werden vielfach speziell für die Speisenweihe und den Verzehr am Ostersonntag verwendet. Diese Eier sollen Mensch und Vieh vor Krankheit und Haus und Hof vor Blitzschlag schützen.  Die Schalen der geweihten Antlass-Eier werden verbrannt oder den Hühnern gegeben, damit sie weiter gut legen.

Gefärbte und verzierte Ostereier
Eier sind das Symbol der Auferstehung und des Neuanfangs. Eier wurden früher am Gründonnerstag und auch noch am Karsamstag mit natürlichen Mitteln, wie Zwiebelschalen, Rote Rüben, Kaffee, Baumrinde und Heidelbeerkompott gefärbt. Heute kann man bereits gefärbte Eier in Geschäften und auf Märkten kaufen. Die Bedeutung der Farben ist regional verschieden und historisch nicht belegt. Die Rot symbolisiert den Opfertod Christi, gelb steht für den Wunsch nach Erleuchtung und Weisheit, weiß ist die Farbe der Reinheit, grün steht für Jugend und Unschuld und orange für Kraft und Ausdauer. Verliebte schenken sich gerne rote Eier. Wenn eine Frau heiraten möchte, schenkt sie ihrem Auserwählten sechs Eier, was allerdings keine Garantie für eine Hochzeit ist.

Eierpecken
Kinder stoßen ihre hartgekochten Eier mit der schmalen Seite aneinander. Verloren hat der, dessen Eierschale eingedrückt wurde.

Osterkerzen
Schon 400 nach Christus wurden Osterkerzen in der Osternacht angezündet. In Salzburg wird in der Osternacht die Kerze am Osterfeuer entzündet. Sie ist quasi ein Brandopfer, das Gott dargebracht wird.

Graberl schaun gehen – Das Heilige Grab zu Grödig
Einen sehr seltenen Brauch und einzigartig in Österreich, findet man zu Ostern in der Pfarrkirche von Grödig bei Salzburg. Wie in vielen anderen Kirchen wird auch in der Pfarrkirche Grödig zu Ostern das Heilige Grab aufgebaut. Das Besondere in Grödig ist, dass vor dem Heiligen Grab Wache gestanden wird. Die Wache übernehmen die noch unverheirateten Jungschützen in ihrer festliche Uniform. Sechs unverheiratete Männer aus dem Schützenverein halten Wache. Die Wachablöse am Heiligen Grab findet jede halbe Stunde statt. Die ersten Blumen aus dem Garten werden vor dem Grab niedergelegt. Am Palmsonntag gibt es eine Prozession und die Flügelaltäre werden ganz geschlossen und Kreuze mit einem Fastentuch bedeckt.

Besonders faszinierend ist die Beleuchtung des Grabs mit den bunten Schusterkugeln, das sind Glaskugeln, die mit farbigem Wasser gefüllt werden und von einer Kerze beleuchtet werden. Früher wurden diese Kugeln in Werkstätten der Handwerker als Lichtquelle verwendet. Für die Grabsteher gehört auch der Brauch „Des Schmeckens.“ Bei dem Brauch „schmeckt“ man an einem Blumenstrauß, der auf dem Tisch steht und zur Belohnung dürfen die Grabsteher Bier trinken, so halten sie das Wachestehen besser durch.

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Mariloise Jordan, Kunstmalerin und Eierbemalerin, www.mariloisejordan.jimdo.com
Christine Reiner, Ostereier, 0043-2758-7329
Antoinette Gensen, Holzmalerin, 0043-6245-76476

Triangel in Salzburg www.triangel-salzburg.co.at
Carpe Diem in Salzburg www.carpediemfinestfingerfood.com
M 32 auf dem Mönchsberg in Salzburg www.m32.at
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Weiserhof, Roland Essl, authentische Alpenküche www.welserhof.at
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Über den Autor*Innen

Gabi Dräger

Wo findet man Gabriele Dräger in den Bergen? Natürlich in einer Alm bei einer Brotzeit., denn Almen mit guter Küche ziehen sie magisch an. Gipfel nimmt sie auch hin und wieder mit. So hat sie einige 5.000er beim Trekking in Süd Amerika und Nepal, bestiegen. Ihre Hochleistung war der Kilimandscharo mit 5.895 Meter. Kultur und Brauchtum faszinieren sie genauso, wie Städte und Kunstausstellungen. Obwohl sie gerne in urigen Berghütten übernachtet ist sie dem Luxus von guten Hotels nicht abgeneigt.