Bücher über’s Radfahren gibt es zur Genüge. Kochbücher noch viel mehr. Aber ein Kochbuch rund um das Thema Radfahren? Der Niederländer Michiel Postma, gelernter Koch und nach eigenen Aussagen „ein recht untalentierter, jedoch leidenschaftlicher Rennradfahrer“, hat diesen Brückenschlag gewagt.
Herausgekommen ist dabei nicht etwa ein Ernährungsratgeber für rasende Radler. Stattdessen hat sich Postma damit beschäftigt, was denn die Menschen rund um die bekanntesten Berge und Pässe großer Radrennen so essen. Was wird da aufgetischt nahe der Klassiker wie Alpe d’Huez, Galibier, Tourmalet, Stilfserjoch oder Lagos di Covadonga, allesamt Klassiker der Tour de France, des Giro d’Italia oder der Vuelta in Spanien. Hinzu kommen zwei legendäre Anstiege bei der Flandern-Rundfahrt in Belgien und dem Amstel Gold Race in Holland.
Insgesamt 30 Ziele hat der Autor genauer unter die Lupe genommen. Entstanden ist ein höchst lesenswertes Büchlein, bei dem nicht nur amüsante Geschichten rund um die Berge und Pässe erzählt werden. Sondern natürlich auch das Rezept eines für die Gegend typischen Gerichts aufgeführt ist. Beim Galibier etwa ist es eine Tartiflette, eine spezielle Form von Kartoffelgratin. Das Südtiroler Stilfserjoch lädt zum Bratwurstgulasch ein, das asturische Covadonga zu einem Huhn in Cidre-Sauce. Deftig geht es am holländischen Cauberg zu: Pommes mit Sauerfleisch. „Am besten mit Rippenstücken vom Pferd“, wie der kochende Rennradfahrer erklärt. Rind ginge aber auch.
Ein einziger von ihm beschriebener Pass war allerdings nie Teil eines großen Rennens und wird es auch nie sein: der Col du Fromage in den französischen Alpen. „Dieser Berg gehört in dieses Buch, weil sein Name einfach so schön ist“, schmunzelt Michel Postma. Für eine stärkende Mahlzeit empfiehlt er dort Tagliatelle – schließlich ist Italien nicht weit – mit einem Bleu de Queras und Walnüssen. Guten Appetit!
Michiel Postma
Kulinarische Gipfel – Räder, Berge, Frikadellen
Achter Verlag (Weinheim)
ISBN 978-3-948028-10-7
16,80 €
Über den Autor*Innen
Klaus Pfenning
Klaus Pfenning wuchs am Rande des Odenwalds auf – und damit eher mit Apfelwein. Erst im frühen Erwachsenenalter wurde ihm bewusst, dass sich auch aus anderen Früchten wunderbare Weine herstellen lassen. Vor allem aus Trauben, weißen wie roten. Vor 30 Jahren verlegte der Naturliebhaber seinen Lebensmittelpunkt an die Badische Bergstraße. Von dort aus kann er nicht nur den heimischen Winzern bei der Arbeit zuschauen. Sondern auch hinüberblicken in die Pfalz und nach Rheinhessen. Dem wachsenden Interesse am Wein konnte das nicht schaden.