Die Elbphilharmonie
Die Elbphilharmonie ist ein markantes Gebäude, das wie eine Welle aus dem Hafen in Hamburg aufragt. Wo heute die Elbphilharmonie steht, waren früher Weideflächen.1875 der Kaispeicher A von Johannes Dallmann gebaut, der von den Hamburgern „Kaiserspeicher“ genannt wurde. Er tat lange seinen Dienst bis er 1963 gesprengt wurde. Dann wurde der Kaispeicher A aus roten Backsteinen gebaut, in ihm wurden Kakao, Kaffee, Tee und Gewürze gelagert. Doch durch die Umstellung auf Stückgutverlagerung stand der Speicher seit 1990 leer.
Architektur
Die Architekten der Elbphilharmonie sind Jacques Herzog und Pierre de Meuron aus der Schweiz. Die Aufgabe war nicht leicht: Die Außenmauern des historischen Kaispeichers sollten stehen bleiben und die Fassade muss dem Wind und Wetter Hamburgs trotzen. Jacques Herzog hat mit einem Kuli den Backsteinspeicher skizziert und darauf Wellen gekritzelt, das war der Entwurf für die Elbphilharmonie. Diese innovative Architektur mit einer neuen Form wurde erst anschließend von der Statik und Bauart möglich gemacht. Der Kaispeicher musste entkernt werden, nur die denkmalgeschützte Fassade und Teile der Fundamente blieben erhalten. Der gläserne Aufbau steht auf 428 Stahlfedern, die auf 1745 Pfählen lagern, die tief in den Erdboden gerammt sind. Fast zehn Jahre hat der Bau gedauert. Und zehn Mal mehr als veranschlagt hat der Bau gekostet, es gab eine Kostenexplosion auf fast 800 Millionen Euro. Nach Stillstand und Streit konnte die Elbphilharmonie endlich im Januar 2017 eröffnet werden. Das 110 Meter hohe Gebäude schließt mit Wellen ab, die das Haus so einzigartig machen. Das Dach ist nach innen gesenkt und mit schimmernden Pailletten bedeckt, die wie Eisschollen aussehen. Die Fassade besteht aus 2200 einzelnen Glasplatten; eine kostet mit Beschichtungen 20.000 Euro. Sie sind stark genug gegen das Wetter im Hamburger Hafen mit Orkan und Sonne. Die Fensterscheiben sind zum größten Teil gebaucht und sie sind gepixelt, damit sich das Glas nicht aufheizt. In der Mitte der Fensterscheibe ist ein Oval für den ultimativen Ausblick auf Hamburg und den Hafen frei gelassen.
Konzertsaal mit weißer Haut
Was für ein Raum – man ist sprachlos vor Staunen über die Größe, wenn man in den weißen Konzertsaal eintritt. Im weißen Saal hört man nicht den Lärm vom Hafen. Die runde Bühne ist unten in der Mitte des Saales. Yasuhisa Toyota, der japanische Topakustiker, hat die weiße Haut kreiert. Die Platten mussten per Hand montiert werden, da kein Kran aufgestellt werden konnte. Bei einer Aufführung stockt einem der Atem über die Akustik, denn die Reinheit und Klarheit der Töne ist verblüffend. Man hört jeden einzelnen Spieler, es ist ein völlig neuer Klang mit feinen Nuancen. Das ist ein Jahrhundertwerk für Musik und einer der besten Konzertsäle der Welt. Musiker, die schon in dem Konzertsaal aufgetreten sind, jubeln über die perfekte Akustik im Klangtempel der Superlative. Die Stühle sind für den Klang so konzipiert, dass es egal ist, ob jemand auf ihm sitzt oder nicht. Sogar die Schrauben zum Festschrauben der Stühle wurden extra entwickelt. Zur Eröffnung spielte die beste Organistin der Welt. Eine gute Idee ist, dass jeder seine eigenen Armlehnen hat. In der Pause kann man in einer der Foyer-Bars einen Drink zur Erfrischung nehmen.
Das gute Stück ist die Konzertorgel
Der Bau der Orgel im großen Konzertsaal hat acht Jahre gedauert. Das Instrument verfügt über 4.765 Pfeifen. Die Orgel hat eine Breite und eine Höhe von etwa fünfzehn Metern und eine Tiefe von drei Metern. Bei der Eröffnung wurde sie von der besten Organistin der Welt mit einem extra entworfenen Stück bespielt.
Die „Elphie“
Mit der Elbphilharmonie ist die Stadt Hamburg weltweit bekannt geworden. Einen Spitznamen hat sie schon von den Hamburgern erhalten, sie wird liebevoll „Elphi“ genannt, denn die Hamburger sind stolz auf sie, keiner denkt mehr an die Kosten.
Die Plaza mit fantastischem Ausblick für jedermann
Der Eintritt zur Besichtigung der Elbphilharmonie ist kostenlos, aber man muss sich ein Ticket an der Kasse holen, damit die Plaza nicht hoffnungslos überfüllt ist. Als erstes geht es mit der 80 Meter langen Rolltreppe, der „Tube“, nach oben bis zu einer großen Panoramascheibe. Hier kann man bei Wind und Wetter die Aussicht genießen. „So habe ich Hamburg noch nie gesehen“, jubelt eine Hamburgerin begeistert. Gleich neben der Panorama-Aussicht ist „Taste und Shop“ die Bier-Probierstube der Störtebeker Brauerei. Wer ein Bier testen möchte, der ist in der Bier-Probierstube mit dem dazugehörigen Souvenirshop gerade richtig. Es gibt Keller-Bier, Atlantik-Ale, Pilsner-Bier, Baltik-Lager, Schwarz-Bier, Stark-Bier, Rauch-Weizen, Scotch-Ale, Arktik-Ale, Polar-Weizen, Nordik-Porter und Eis-Lager. Das Angebot der Störtebeker Brauerei ist groß, da fällt einem die Auswahl richtig schwer. Einen Stock tiefer in der Störtebeker Bar steht auf der Speisekarte eine „Kleine nordische Landpartie“, eine Platte mit Katenschinken, Deichkäse, Bauernbrot, eingelegten Gurken, Wildschweinemettwurst und Meerrettich. Zur Auswahl stehen noch Currywurst mit Pommes Frites oder ein deftiger Gulascheintopf. Im Restaurant Störtebeker neben der Bar wird gebratener Kabeljau mit Schmorgurken und Kohlrabi-Kartoffelgemüse, Currywurst, Gnocchi und Hühnerfrikassee angeboten. Als Nachtisch kann man Rote Grütze mit Frischkäsemousse und Haferflockenstreusel probieren. Und keine Sorge: Es gibt natürlich nicht nur Bier zu trinken.
Weiter geht es vom Störtebeker auf einer kurzen Rolltreppe und noch ein paar Stufen auf der Backsteintreppe bis zur Plaza im achten Stock. Dort gibt es einen Souvenirshop, ein Café mit leckeren Kuchen, den man allerdings im Stehen essen muss, was etwas ungemütlich ist. Das Beste jedoch ist der Spaziergang auf der Außenplaza. Das ist ein 360-Grad-Rundgang in frischer Seeluft mit einem gigantischen Blick auf die Hafenanlagen mit Werften und Docks an der Elbe, den Musical-Zelten, Landungsbrücken, dem Zentrum von Hamburg und der Hafencity. Der Hamburger Hafen ist der größte Hafen Deutschlands und der drittgrößte in Europa.
Seeräuber, Pirat, Freibeuter
Wer war Klaus Störtebeker? Ein Seeräuber? Kleine Jungen bekommen leuchtende Augen bei seinem Namen. Klaus Störtebeker wurde wahrscheinlich um 1360 geboren. Sein Leben ist so spannend, weil nicht bewiesen ist, woher er kam und ob er überhaupt gelebt hat. Er war Seeräuber, Freibeuter oder Pirat in der Nord- und Ostsee, um die Hanse zu schwächen. Störtebeker soll den überlegenen Hansekoggen immer wieder auf hoher See entkommen sein. Doch 1401 wurde Störtebeker nach einem langen Kampf vor Helgoland gestellt und auf dem Hanseschiff „Bunte Kuh“ nach Hamburg gebracht. Er wurde am 21. Oktober 1401 mit 72 Gefährten auf dem Grasbrook vor Hamburg vom Scharfrichter enthauptet. Störtebekers Schiff wurde an einen Schiffszimmermann verkauft. Der zerlegte das Schiff und fand in den Masten einen Gold-, Silber- und Kupferschatz, so sagt das die Legende.
Fazit
Nach einem Besuch versteht man, warum die Kosten für die Elbphilharmonie so hoch wurden. So etwas hat es noch nie gegeben, das muss man sich ansehen. Es hat sich gelohnt, Hamburg hat ein neues Wahrzeichen erhalten. Also: Ende gut, alles gut.
Kontakt
Hamburg Tourismus, www.hamburgtourismus.de, www.hamburg-tourismus.de
Elbphilharmonie, www.elbphilharmonie.de
Über den Autor*Innen
Gabi Dräger
Wo findet man Gabriele Dräger in den Bergen? Natürlich in einer Alm bei einer Brotzeit., denn Almen mit guter Küche ziehen sie magisch an. Gipfel nimmt sie auch hin und wieder mit. So hat sie einige 5.000er beim Trekking in Süd Amerika und Nepal, bestiegen. Ihre Hochleistung war der Kilimandscharo mit 5.895 Meter. Kultur und Brauchtum faszinieren sie genauso, wie Städte und Kunstausstellungen. Obwohl sie gerne in urigen Berghütten übernachtet ist sie dem Luxus von guten Hotels nicht abgeneigt.