Preisfrage: wie bringt man junge Menschen bzw. Wein-Einsteiger zum Wein? Genaugenommen zum Weißwein. Sicherlich nicht mit einem staubtrockenen, durchgegorenen Riesling mit betonter Säure. Sondern viel eher mit einer aromatischen Rebsorte als Gaumenschmeichler. Sauvignon Blanc zum Beispiel. Nicht nur in den Regalen, auch in den Weinbergen hierzulande ist er nicht mehr wegzudenken. Dabei wurde er in Deutschland erst vor gut 20 Jahren erstmals zugelassen und zunächst in Württemberg angebaut. Heute wird er auf 1.800 Hektar und damit rund anderthalb Prozent der deutschen Rebfläche angebaut, vor allem in der Pfalz und in Rheinhessen. Sauvignon Blanc hat sich damit zur „Leitrebsorte“ bei den Aromaweinen entwickelt. Kein Wunder, schließlich ist er in seiner Stilistik so vielfältig wie kaum eine andere Rebe. Früh gelesen besitzt er die typischen frisch-grasigen Aromen, wie man sie vor allem aus Neuseeland kennt. Spät gelesen bietet er stoffig-fruchtige Noten von Grapefruit über Ananas bis Maracuja. Ausgebaut im Holzfass kommt er finessenreich und elegant daher, auf einem Betonfass nimmt er Rauchnoten mit. Die Übergänge in der Aromatik und Stilistik zur häufig unterschätzten Scheurebe sind dabei fließend. Legendär ist die Geschichte von Stefanie Wegmüller aus dem Pfälzer Neustadt-Haardt: beim Sauvignon Blanc-Wettbewerb eines renommierten Weinverlags schmuggelte sie eine Scheurebe ein – und gewann. Der gut 100 Jahre alten Scheurebe hängt bis heute das Image eines Billigweins an, häufig zu Unrecht. Zum Sauvignon und der Scheurebe gesellen sich in Deutschland noch eine Reihe anderer Aromasorten wie Bacchus, Gewürztraminer, Muskateller, Huxelrebe oder Morio-Muskat. Alles in allem sind in Deutschland mit den Aromatischen etwa 7.000 Hektar bestockt.
Über den Autor*Innen
Klaus Pfenning
Klaus Pfenning wuchs am Rande des Odenwalds auf – und damit eher mit Apfelwein. Erst im frühen Erwachsenenalter wurde ihm bewusst, dass sich auch aus anderen Früchten wunderbare Weine herstellen lassen. Vor allem aus Trauben, weißen wie roten. Vor 30 Jahren verlegte der Naturliebhaber seinen Lebensmittelpunkt an die Badische Bergstraße. Von dort aus kann er nicht nur den heimischen Winzern bei der Arbeit zuschauen. Sondern auch hinüberblicken in die Pfalz und nach Rheinhessen. Dem wachsenden Interesse am Wein konnte das nicht schaden.