BBB - Benediktiner, Barock und Bier

Kloster Weltenburg Abt Thomas M. Freihart OSB

Kloster Weltenburg ist das älteste Kloster in Bayern und die dazugehörige Brauerei ist die älteste Klosterbrauerei der Welt. Im Jahre 620 nach Christus errichteten Missionare in der Einsamkeit der Landschaft auf der Donauhalbinsel in der Nähe des Donaudurchbruchs ein kleines Kloster. Ab 972 kamen Benediktiner Mönche, die die Einsamkeit nutzten um sich ganz auf ihre Aufgaben „Beten und Arbeiten“ zu konzentrieren.

Meisterwerk des Barocks

Die Klosterkirche ist eine Schatzkiste. Schon allein der Standort direkt an der Donau vor dem Donaudurchbruch ist gigantisch. Hinter der eher schlichten Fassade der Asamkirche verbirgt sich im Innenraum ein grandioses barockes Juwel. Der Blick fällt beim Eintreten gleich auf den Hochaltar, darauf steht indirekt beleuchtet der vergoldeten Ritter Georg auf seinem Pferd, der mit seiner Lanze auf den Drachen zielt und die erschrockene Jungfrau eilt vor Angst davon. Die indirekte Beleuchtung kommt von versteckten Fenstern, die eine mystische Wirkung in der Kirche erzielen. Die gewaltige Szenerie ähnelt mehr einer Theaterkulisse. Sie ist das erste Gesamtkunstwerk der Asambrüder Cosmas Damian und Egid Quirin, sogar die Baupläne stammen von ihnen. Die Asambrüder haben hier in 20 Jahren mit Unterbrechungen die berühmteste Asamkirche ausgestattet. Für die Malerei war Cosmas Damian Asam zuständig und für die Skulpturen und Stuckarbeiten Egid Quirin Asam. Das Deckenfresko dominiert mit seiner illusionistischen Himmelskuppel, die eine optische Täuschung ist. Die Decke ist flach, aber die Malerei zeigt eine kunstvoll ausgemalte Kuppel. Das Thema ist der Blick in den Himmel, der Kampf zwischen Gut und Böse, die ewige Gemeinschaft mit Gott im Himmel. Die Figur von Cosmas Damian Asam, gestaltet von seinem Bruder, blickt lächelnd von der Empore auf die zahlreichen Besucher seiner Kirche.

Täglich finden Führungen in der barocken Klosterkirche statt. Selbst der Abt, Thomas Maria Freihart, fungiert hin und wieder als Gästeführer seiner Kirche.

Klosterbrauerei

In der Klosterbrauerei werden vier verschiedene Sorten Bier gebraut, die bis zu ihrer Reife im Felsenkeller lagern. Schon seit 1050 wird hier Bier gebraut. Der jetzige junge Braumeister Ludwig Mederer, kann mit Stolz sagen, dass er mit dem „Barock dunkel“ oder dem „Weltenburger Asam Bock“ eines der besten Biere der Welt braut, das schon vielfach ausgezeichnet wurde und in über 20 Länder verkauft wird.

Klosterschenke mit Biergarten

Nach der Besichtigung der Klosterkirche lockt die Klosterschenke oder der Biergarten. Er ist mit seinen mächtigen Kastanienbäumen in der historischen Kulisse des Klosters ein Platz zum Genießen und Abschalten. Ein frisch gezapftes Weltenburger Klosterbier zu einer traditionellen Schweinshaxe erfüllt die weltlichen Genüsse. Die würzige Klosterwurst, sie ist eine geräucherte Brühwurst, die nach einem alten Hausrezept der Klosterschenke hergestellt wird, schmeckt hervorragend. Die Auswahl auf der Speisekarte dirigiert die Saison und ist immer bayrisch. Hausgemachte Kuchen und Torten runden die Einkehr ab. Die Wirtsleute, Gabi und Anton Röhrl führen, traditions- und qualitätsbewusst, bereits in der dritten Generation die Klosterschenke.

Klosterladen

Neben Ansichtskarten, einer schönen Auswahl an Kinderbüchern kann man in Klosterladen einen Klosterbitter oder Klosterlikör für zu Hause einkaufen. Der Klosterlikör ist aus Tausendgüldenkraut, Kardamom, Muskatnuss und zwölf weiteren Zutaten, die nicht verraten werden und ein Geheimnis des Klosters bleiben. Der Klosterbitter ist aufgrund seiner entzündungshemmenden und verdauungsfördernden Wirkung nach einem Essen zu empfehlen.

Wer von der Atmosphäre und Kulisse im Kloster Weltenburg fasziniert ist, der kann auch zur inneren Einkehr oder einfach nur zum Erholen sich im Gästehaus Skt. Georg ein Zimmer nehmen.

Die Benediktiner

Der heilige Benedikt wurde 480 als Sohn begüterter Eltern in Nursia in Umbrien geboren. Er brach sein Studium in Rom ab und zog sich drei Jahre als Einsiedler in eine Höhle zurück. Er erkannte, dass nur wer ein wahres Leben führt, Gott finden kann. Er gründete 529 ein Kloster auf dem Monte Cassino als ihm immer mehr gleichgesinnte Anhänger folgten. Hier schrieb er die weltweit bekannten Ordensregeln als Anleitung zur Gottessuche mit dem Kerngedanken „ora et labora“ (Bete und Arbeite). Benedikt starb im Jahre 547. Die Regeln sind bis heute unverändert. Die Arbeit ist neben den Gottesdienst und Stundengebeten ein wesentlicher Bestandteil des Tagesablaufes der Benediktiner und sichert gleichzeitig den Lebensunterhalt der Gemeinschaft. Die Lehrtätigkeit, der Benediktinerklöster ist heute ein wichtiger Bestandteil. Heute werden Kinder in Internaten unterrichtet. Schon zu Lebzeiten des Heiligen Benedikts wurden Kinder aus Adelshäusern und aus dem einfachen Volk unterrichtet.

Zusätzlich erstreckt sich die Arbeit der Benediktinerklöster heute auch auf die Erwachsenenbildung. Die Waldwirtschaft, der Ackerbau, Viehzucht, Obstgärten, Weinanbau, Liköre- und Kräuterproduktion sind außerdem eine wichtige Einnahmequelle der Benediktiner Klöster.

Naturschutzgebiet

Einen Steinwurf vom Kloster Weltenburg entfernt ändert sich die Flusslandschaft der Donau. Auf knapp sechs Flusskilometer schlängelt sich die Donau durch bis zu 70 Meter hohe, weißgraue, schroffe Felswände der „Weltenburger Enge“. Die Weltenburger Enge ist das älteste Naturschutzgebiet Bayerns und wurde schon 1978 vom Europarat mit dem Europadiplom ausgezeichnet. Die Donau ist hier ein Paradies für seltene Fische, wie Huchen und Donauwaller. In den steilen Felswänden brüten Wanderfalken und Uhus.

Fazit: Christliche und weltliche Genüsse vereinen sich perfekt im Kloster Weltenburg.

Anreise: Mit dem Auto aus Richtung München/Weiden, A93 Ausfahrt Abensberg. Aus Richtung Nürnberg: A9, Ausfahrt Denkendorf oder Ingolstadt

Aus Richtung Passau, A 3, A 93 Ausfahrt Pentling zur B16, A 93 Ausfahrt Abensberg

Mit der Bahn: Nächstgelegener Bahnhof aus Richtung Ingolstadt ist der Hauptbahnhof Abensberg.
Da die Busverbindung nur eingeschränkt gewährleistet ist, wird empfohlen, die 12 km mit dem Taxi zurückzulegen. Taxi Eisler, Telefon: 09443 3788 oder Schierlinger Taxi, Telefon 09443/928908, die Kosten liegen bei ca. EUR 20,00.

Nächstgelegener Bahnhof aus Richtung Regensburg ist der Hauptbahnhof Saal/Donau.
Die Buslinie führt nach Kelheim, Wöhrdplatz. Vor dort aus besteht die Möglichkeit, entweder mit dem Bus oder dem Schiff nach Weltenburg zukommen. Taxiunternehmen Lindl, Telefon: 09441 50060 bzw. Koc Telefon 09441 5252 verlangen für die 12 km lange Strecke ca. EUR 20,00 nach Weltenburg. www.bahn.de

Kontakt:

Tourist-Information Kelheim, Ludwigsplatz 1, 93309 Kelheim, Tel.: 09441-701234, tourismus@kelheim.de, www.kelheim.de

Tourismusverband im Landkreis Kelheim, Donaupark 13, 93309 Kelheim, Tel.: 09441-207-330, info@tourismus-landkreis-kelheim.de, www.tourismus-landkreis-kelheim.de

Ostbayern Tourismus, www.ostbayern-tourismus.de

Benediktinerabtei Weltenburg, Tel.: 09441-204-0, abtei-weltenburg@t-online.de, www.koster-weltenburg.de

Klosterschenke Weltenburg, Asamstraße 32, 93309 Kelheim, 09441-6757-0, Tel.: 09441-6757-0, info@klosterschenke-weltenburg.de, www.klosterschenke-weltenburg.de

Gästehaus St. Georg, Tel.: 09441-6757-500, gaestehaus@kloster-weltenburg.de, www.kloster-weltenburg.de

Rezepte aus der Klosterküche: www.klosterkueche-weltenburg.de

Arbeitsgemeinschaft Deutsche Donau, Neue Straße 45, 89073 Ulm, Tel.: +49-731-1612814, info@deutsche-donau.de, www.deutsche-donau.de

Eurobike Radreisen, Mühlstraße 20, A-5162 Obertrum, gratis Infohotline Deutschland 0800-5889718, Tel.: +43-6219-7444, eurobike@eurobike.at, www.eurobike.at

Über den Autor*Innen

Gabi Dräger

Wo findet man Gabriele Dräger in den Bergen? Natürlich in einer Alm bei einer Brotzeit., denn Almen mit guter Küche ziehen sie magisch an. Gipfel nimmt sie auch hin und wieder mit. So hat sie einige 5.000er beim Trekking in Süd Amerika und Nepal, bestiegen. Ihre Hochleistung war der Kilimandscharo mit 5.895 Meter. Kultur und Brauchtum faszinieren sie genauso, wie Städte und Kunstausstellungen. Obwohl sie gerne in urigen Berghütten übernachtet ist sie dem Luxus von guten Hotels nicht abgeneigt.