Sabines kulinarische Entdeckungen im portugiesischen Alentejo – Teil 4
Alentejo – das bedeutet in erster Linie Landschaft. Eine Landschaft, die intakt ist und bewahrt wird. Während sich der Norden gebirgig zeigt, ist der Süden von flach gewellten, endlosen Weiten geprägt. Überall gibt es reizvolle Olivenhaine, die auf einer Fläche von mehr als 150 000 Hektar das „gelbe Gold“, das Olivenöl liefern. Einige der ältesten Olivenbäume sind unweit der spanischen Grenze auf einem traditionellen Landgut zu finden das für seine Küche ausschließlich Zutaten aus eigenem Anbau verwendet und zudem Kochkurse anbietet.
„Wir benötigen knapp sieben Männer, um unseren ältesten Olivenbaum zu umfassen“. Stolz zeigt José Manuel Valadas Alves das älteste Prachtstück auf seiner „Horta da Moura“ und erklärt: „Wir haben es nun amtlich bestätigt: Unser ältester Olivenbaum ist 2450 Jahre alt!“ Sichtlich stolz verweist er auf die Auswertungen der Universität „Trás-os-Montes e Alto Douro“, die das Zertifikat für den auf Brusthöhe gemessen Umfang des Olivenbaumstammes mit exakt 8319 cm angibt.
Eine Besonderheit, die für das Land und die Ursprünglichkeit der Region spricht. Kurze Frühlingstage, heiße und niederschlagsarme Sommer sowie warme Winter bieten beste Bedingungen für das Wachstum der Olivenbäume. Kein Wunder also, dass weitere Oliven-Oldies im Alter von 1370, 1330, 965 und 705 Jahre auf dem Farmland stehen. Für Alves sind diese „Zeugen der Vergangenheit“ ein Stück lebendige Geschichte. Bei der Novemberernte werden die Oliven der über 1000 Jahre alten Bäume separat gesammelt, gepresst und im Januar 2015 als Olivenöl der Öffentlichkeit präsentiert.
Wie beim Wein prägen Sorte und Reifegrad der Oliven, Art und Alter des Baumes, aber auch Klima und Bodenbeschaffenheit des Anbauortes den Charakter des Olivenöls. Die Vielfalt liegt in den Geschmacksnuancen der jeweiligen Oliven und der daraus gewonnenen Öle. Sie reichen von mild über fruchtig-aromatisch und kräftig-pikant bis herb. Man darf also gespannt sein.
Horta da Moura
Neben dem Farmgelände bietet das angegliederte Hotel nicht nur 25 Zimmer. Der stilisierte Mädchenkopf des Logos verspricht eine Verzauberung von Körper und Seele und bietet Selfness, Sport und Entschleunigung pur. Zum einen sind es die landschaftlichen Reize die vielfältige Sportmöglichkeiten in einem der schönsten Seengebiete Alentejos bieten. Zum anderen begeistert die Umgebung und die pittoresk mittelalterliche Stadt Monseraz an der Grenze zu Spanien und nicht zuletzt die exzellente Küche des fünf Sterne Hotels. Chefkoch ist Narciso Peraltinha, der sich auf die Kunst spezialisiert hat, Kräuter und Gewürze der Region in lukullische Gaumenfreuden umzusetzen. Seit knapp fünf Jahren haucht er mit leidenschaftlicher Verführung seinen interessierten Kochgästen die Grundsätze der landesüblichen Küche ein.
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Teil 1 - Die Geschichte hat Spuren hinterlassen
Teil 2 - Pousada de Arraiolos - Käse, Würste, Fleisch und Eier
Teil 3 - Wein aus Alentejo - Modern, traditionell, ehrlich
Teil 5 - Kochkurs beim Profi und lerne die Küche des Alentejos kennen
Teil 6 - Gadanha Mercearia, ein bezauberndes Restaurant der Kleinstadt Estremoz
Über den Autor*Innen
Sabine Zoller
Sabine Zoller lebt im Schwarzwald und hat sich als Historikerin intensiv mit der Region beschäftigt. Als freie Journalistin schreibt sie für verschiedene online Portale, Magazine und Tageszeitungen. Kultur, Handwerk und Brauchtum fasziniert Sie ebenso wie gute Küche und Natur. Ihre Berichte beschäftigen sich mit landschaftlich reizvollen Regionen und lukullisch attraktiven Stationen und machen Lust auf Reisen.