Die Weihnachtsmärkte vor den Toren Salzburgs

Die Weihnachtsmärkte vor den Toren Salzburgs - Hellbrunn und St. Leonhard überraschen mit romantischen Charme, Tradition und Handarbeit sind Ehrensache - (c) Gabi Dräger

Wer die Weihnachtsmärkte in Salzburg schon besucht hat und sich andere traditionelle Märkte ansehen möchte, der kann in Hellbrunn und in St. Leonhard bei Grödig viel entdecken. Ja, hier spürt man die besinnliche und stade Zeit, denn Hektik kommt absolut nicht auf. Tradition und Handarbeit sind Ehrensache; Ramsch und Kitsch sind hier Fremdwörter.

Weihnachtsmarkt Hellbrunn ideal für Kinder
Das Kinderland ist eine helle Freude für die Kleinen. Die Wichteleisenbahn, die durch das Rentierland fährt, ist immer gut besetzt. Das Schloss Hellbrunn bietet zudem die perfekte Kulisse für den Adventsmarkt. Zwei Zwergesel ziehen magisch die Kinder an, auch wenn die Esel lieber Heu fressen, als sich streicheln zu lassen. Schafe, Hühner, Hasen, Truthähne, Gänse, Enten und Zwergziegen, die die Fichtenzweige-Dekoration fressen, werden bestaunt. An einem offenen Feuer werden an Holzstecken Würstchen und Marshmellows geröstet – diese Lagerfeuerromantik ist für die Kleinen der absolute Renner. Im Wichteldorf können die Kinder in die verschiedenen Häuser klettern und auf Entdeckungstour gehen. Im Kasperltheater „Das Kichererbsen-Theater“ wird der Zauberer Geraldo aufgeführt. Wenn man dem Geruch von frisch gebackenen Keksen nachgeht, kommt man in die Kekserl Backstube für Kinder. Hier kann man fertigen Teig kaufen. Auf den Tischen steht alles bereit, was man zum Keksebacken braucht, wie Nudelholz, Mehl, Ausstechformen, bunte und Schokoladenstreusel. Wenn die Kekse fertig sind, werden sie im Ofen gebacken und die Kinder können sie in einer Schachtel mit nach Hause nehmen. Die Schürze darf man gegen einen kleinen Aufpreis auch mitnehmen. Verhungern oder verdursten kann man auf dem Weihnachtsmarkt nicht: Da gibt es gebrannte Mandeln, Nusskipferl, Maronibeugerl, Lebkuchen, Schaumrollen, Zuckerwatte, Crepe, aber auch Burger, Ofenkartoffeln und Spiralkartoffeln mit Knoblauchsalz. Glühwein und Orangenpunsch runden das Angebot ab. Die Krampus-Ausstellung der Anifer Krampusse zeigt die gruseligen Masken und Kostüme des mystischen Brauchs, den es schon aus vorchristlicher Zeit gibt. Krampusse sollen die Dämonen in den Raunächten und den Winter vertreiben. Der Adventsmarkt bietet auch Weihnachtsschmuck aus Holz und Glas, Krippenfiguren, Engel, Kerzen, Weihrauch, Duftöle, Keramik, Puppen, Teddybären, Schmuck, Mützen, Speck und Käse, gebrannte Nüsse, Edelbrände und Liköre an. Hier kann man sich gut mit Geschenken eindecken. An einem kalten Wintertag wärmt man sich im Parkcafé bei Kaffee und Kuchen wieder auf. Mit dem Bus Nummer 25 geht es von Salzburg zum Schloss Hellbrunn und weiter nach St. Leonhard.

Weihnachtsmarkt St. Leonhard – Kitsch und Ramsch sind hier Fremdworte
Zu Füßen der Wallfahrtskirche St. Leonhard und gegenüber des Untersbergs bereitet sich der kleine Weihnachtsmarkt aus. Mistelzweige werden angeboten - früher sollten die Mistelzweige das Haus vor bösen Geistern und Unheil schützen. Küssen sich heute zwei Menschen unter einem Mistelzweig, dann werden sie heiraten. Der Geruch von Weihrauch schwebt über dem Markt, ja, hier spürt man die besinnliche Zeit, denn hier kommt keine Hektik auf. Der Weihrauch wird gekauft, um in den Raunächten die Häuser mit Weihrauch auszuräuchern und sie so vor Dämonen zu schützen. Ein Volksliederchor singt ein Weihnachtslied und die Bläser des Musikum Grödig spielen eine Weise, dann eröffnet der Bürgermeister nach dem Andachtsjodler den Weihnachtsmarkt. Die Weihnachtsschützen gehen ein paar Schritte zur großen Wiese und feuern dann einer nach dem anderen je einen Schuss ab.

Für einen guten Zweck
Alle weihnachtlichen Artikel sind handgearbeitet, das ist Ehrensache. Weiterer Pluspunkt des Weihnachtsmarktes: Der Erlös aller verkauften Artikel geht an die Lebenshilfe und das schon seit 46 Jahren. 2018 waren es 136.135 Euro, die an die Lebenshilfe gespendet werden konnten. Alle, die auf dem Weihnachtsmarkt arbeiten, sind ehrenamtlich tätig. Franz Nikolasch, Seelsorger in St. Leonhard, hat einst den Weihnachtsmarkt ins Leben gerufen. An den kleinen Standln werden Christbaumschmuck, Krippenfiguren, Web- und Strickarbeiten, Keramik, Kerzen, Schmuck, Kinderspielzeug und Vogelhäuser angeboten. Das Maronistandl, das immer gut besucht ist, wird von den Weihnachtsschützen betrieben. Natürlich gibt es auch Würstl, selbstgebackene Kekse, Kletzenbrot, Glühwein und Orangenpunsch.

Weihnachtsplätzchen
In der Backstube ist es herrlich warm, hier kann man einen Kaffee kaufen und sich kurz aufwärmen. Ein paar Kinder sind gerade eifrig dabei, Weihnachtsplätzen auszustechen. Die ersten Bleche sind fertig gebacken und kommen zum Abkühlen auf den Tisch – da möchte man schon zugreifen. Der Bus Nummer 25 fährt alle 20 Minuten wieder zurück nach Salzburg.

Kontakt
Salzburg Tourismus www.salzburg.info
Tourismusverband Grödig www.groedig.net
Hellbrunner Weihnachtsmarkt www.hellbrunneradventzauber.at
St. Leonhard Weihnachtsmarkt www.advent-groedig.com, www.adventmarktsanktleonhard.at

Über den Autor*Innen

Jörg Bornmann

Als ich im April 2006 mit Wanderfreak an den Start ging, dachte noch keiner an Blogs. Viele schüttelten nur ungläubig den Kopf, als ich Ihnen von meinem Traum erzählte ein reines Online-Wandermagazin auf den Markt zu bringen, welches eine hohe journalistische Qualität aufweisen kann, eine Qualität, die man bisher nur im Printbereich kannte. Mir war dabei bewusst, dass ich Reisejournalisten und Spezialisten finden musste, die an meine Idee glaubten und ich fand sie.