Nach Kunstgenuss, Sightseeing und Shopping in Innsbruck ist Entspannung im Café Central eigentlich ein Muss. Nicht weit von der Flaniermeile der Fußgängerzone Maria-Theresien-Straße befindet sich eines der schönsten Kaffeehäuser Europas.
Schon beim Eintritt eröffnet sich eine beeindruckende Kaffeehauskultur. Die prächtigen Kristalllüster, die mit Stuck verzierte Decke und die marmorierten Säulen spiegeln den Wiener Kaffeehaus-Stil wider. Schwarze Marmortische und original Thonet-Stühle runden das Design perfekt ab. An der Rückwand im Café dominieren kontrastreich zwei große moderne Aquarelle von Richard Kurt Fischer. Er war ein Schnitzer, Bildhauer und Maler. Ja, hier fühlt man sich sofort wohl.
Wie es sich für eine Kaffeehaus gehört, gibt es unzählige verschiedene Kaffeegetränke: kleiner Mokka, kleiner Brauner, Kapuziner, Verlängerter schwarz, Verlängerter braun, großer Mokka, Wiener Melange, großer Brauner, Franziskaner und Central Einspänner. Auf der Speisekarte stehen gekochter Tafelspitz vom Ochsen, Wild und natürlich auch Wiener Schnitzel. Die süße Seite bietet Apfel- und Topfenstrudel, Palatschinken, Kaiserschmarrn und Torten an. Frühstücksfreaks kommen im Café Central voll auf ihre Kosten, es gibt eine riesige Auswahl an verschiedenen Frühstücken und das Beste ist, man kann bis 20:00 Uhr frühstücken.
Das Café gab es schon seit 1874, zuerst unter dem Namen Garbhofer. Im Jahre 1884 erhielt das Café seinen Namen, „Café Central“, der bis heute besteht. Ob der Name einen Bezug zum Café Central in Wien hat, weiß man nicht mehr. Neben Literaten, Künstlern und Menschen jeglichen Schlags finden sich mittlerweile auch viele Studenten im Central ein. Ein serbischer Medizinstudent Milos Stankovic tischte im Jahre 1913 im Café Central dem Serviermädl Anna Wach, um sie zu beeindrucken eine Geschichte auf. Er erzählte ihr, dass er plane, den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand zu erschießen. Die Geschichte verfehlt nicht ihre Wirkung und so wurde Stankovic schon wenig später verhaftet. Ob er sein Vorhaben in die Tat umgesetzt hätte, bleibt unsicher, denn nach einer fünfmonatigen Untersuchungshaft wird er des Landes verwiesen.
Das Café Central hatte im Laufe der Zeit verschiedene Besitzer und auch einmal hatte die Kommerzbank das Haus 1921 gemietet, da hatten die Innsbrucker ihr Café sehr vermisst. Als Josef Falkner zum Miteigentümer des Central wurde, konnte im Mai 1928 seine große Wiedereröffnung gefeiert werden. Die Familie Fröschl hat 1987 das Café Central übernommen. Das Central wurde restauriert und der ursprüngliche Stil wurde wieder hergestellt, so ist das Haus heute mit seinem wienerischen Kaffeehausflair eine Institution in Innsbruck. Bei schönem Wetter kann man auch auf einer der zwei Terrassen sitzen und zum Verlängerten die Atmosphäre von Innsbruck genießen.
2014 wurde die Wiener Kaffeehauskultur von der österreichischen UNESCO-Kommission ins nationale Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen.
Weitere Informationen
www.hotel-cafe-central.at, www.innsbruck.info, www.innsbruck-altstadt.com, www.tirol.at
Über den Autor*Innen
Gabi Dräger
Wo findet man Gabriele Dräger in den Bergen? Natürlich in einer Alm bei einer Brotzeit., denn Almen mit guter Küche ziehen sie magisch an. Gipfel nimmt sie auch hin und wieder mit. So hat sie einige 5.000er beim Trekking in Süd Amerika und Nepal, bestiegen. Ihre Hochleistung war der Kilimandscharo mit 5.895 Meter. Kultur und Brauchtum faszinieren sie genauso, wie Städte und Kunstausstellungen. Obwohl sie gerne in urigen Berghütten übernachtet ist sie dem Luxus von guten Hotels nicht abgeneigt.