Der Fränkische Weinbauverband e.V. ist nach langen Jahren der Diskussion und viel Überzeugungsarbeit als erster Branchenverband für Wein in Deutschland anerkannt worden. Die ersehnte Bestätigung ging dem Fränkischen Weinbauverband durch das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Ende Oktober zu.
Präsident Artur Steinmann freut sich über diesen Meilenstein in Franken, Bayern und Deutschland: „Wir gehen in die richtige Richtung. Die EU setzt beim Wein das romanische Herkunftssystem durch und daher brauchen wir in Franken auch die entsprechenden organisatorischen Möglichkeiten, um dies gestalten zu können. Wir orientieren uns an Konsortien, wie sie schon in Italien und Frankreich existieren. Daher werden wir zukünftig auch vom „Konsortium Frankenwein“ reden.“
Die Mitglieder des Fränkischen Weinbauverbands stellten mit ihrer Zustimmung zur Satzungsänderung im April 2019 die erste wichtige Weiche. Die zweite wichtige Entscheidung fiel mit der Änderung der Bayerischen Verordnung zur Ausführung weinrechtlicher Vorschriften (BayWeinRAV) im August 2020, da Branchenverbände im Sektor Wein durch die Landesregierungen anerkannt werden müssen. Artur Steinmann betont, dass alle Mitglieder des Fränkischen Weinbauverbands Teil des Konsortiums Frankenwein sind.
In den Fokus rückt jetzt der 2019 gegründete Ausschuss „Profilierung und Herkunft“, der einen repräsentativen Querschnitt der fränkischen Weinwirtschaft abbildet. Der Vorsitz des Ausschusses obliegt dem Präsidenten des Fränkischen Weinbauverbands, 6 Sitze werden durch die fränkischen Winzergenossenschaften besetzt, je 3 Sitze vom VDP.Franken und dem Fränkischen Gewächs e.V. sowie 6 weitere Sitze von Winzer*innen, die keiner dieser genannten Gruppen angehören. Entscheidungen zur Qualitäts- und Herkunftsprofilierung müssen dort mit ¾-Mehrheit getroffen werden. Beratend, aber ohne Stimmrecht, stehen Experten des Bezirks Unterfranken, der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau sowie des Fränkischen Weinbauverbands zur Seite. Der Ausschuss hat in seinen bisherigen drei Sitzungen bereits das Herkunftsmodell „Franken 2030“ weiterentwickelt. Die spannenden Fragen sind nun, welche Vorgaben das neue Weinrecht mit sich bringt und wie schnell eine Änderung der Produktspezifikation der geschützten Ursprungsbezeichnung (g.U.) Franken auf den Weg gebracht werden kann.
Der Fränkische Weinbauverband ist überzeugt, dass der Frankenwein die Qualität und das Ansehen bei den Konsumenten hat, um die Profilierung und Weiterentwicklung als geschützte Ursprungsbezeichnung zu fördern. Ziel ist es, die Anforderungen an den Frankenwein, insbesondere in Hinblick auf das Herkunftsmodell „Franken 2030“ gut strukturiert darzustellen. Für die Konsumenten wird sich auf den ersten Blick wenig ändern, da die fränkischen Betriebe bereits seit mehreren Jahren auf ein Herkunftssystem nach dem Motto „Je enger die Herkunft, desto höher das Qualitätsversprechen“ setzen. Das Konsortium Frankenwein, und damit die Erzeuger selbst, legen nun die Kriterien für die Verwendung von herkunftsbezogenen Bezeichnungen wie Ortsweine und Lagenweine fest. Dabei setzt Franken noch stärker, als die deutsche Weinverordnung es vorsieht, auf ein Loslassen der bisherigen Prädikate wie Kabinett und Spätlese.
Die möglichen Aufgaben eines Branchenverbands hat die EU festgelegt. Präsident Steinmann beschreibt die Situation wie folgt: „Wir haben jetzt eine Lokomotive auf die Schienen gesetzt, an der jetzt nach und nach weitere Wagons angehängt werden. Wir prüfen genau, welche Aufgaben die Branche zukünftig selbst übernehmen kann, um das Profil und das Ansehen des Frankenweins zu schärfen und zu steigern.“
„Franken – Silvaner Heimat seit 1659“ ist die dynamische und authentische Dachmarke der fränkischen Weinwirtschaft, die es braucht, um die g.U. Franken national und international nach ganz vorne zu bringen. Präsident Steinmann zeigt sich selbstbewusst, dass dies gelingt: „Franken ist schon heute eine der besten Weißweinregionen Europas.“
Über den Autor*Innen
Jörg Bornmann
Als ich im April 2006 mit Wanderfreak an den Start ging, dachte noch keiner an Blogs. Viele schüttelten nur ungläubig den Kopf, als ich Ihnen von meinem Traum erzählte ein reines Online-Wandermagazin auf den Markt zu bringen, welches eine hohe journalistische Qualität aufweisen kann, eine Qualität, die man bisher nur im Printbereich kannte. Mir war dabei bewusst, dass ich Reisejournalisten und Spezialisten finden musste, die an meine Idee glaubten und ich fand sie.