Den besten Einstieg zur irischen Kochkunst findet man in Kinsale. Das hübsch herausgeputzte Hafenstädtchen mit seinen verwinkelten Gassen, den Reet gedeckten Häusern und den zahlreichen traditionellen Pubs und Restaurants versprüht das Flair eines mondänen Seebades.
Im Yachthafen von Kinsale treffen sich die neuesten Cruiser aus aller Welt, internationales Publikum ist hier genauso zu Hause wie viele Künstler und Kunsthandwerker, die hoffen, hier ihr Glück zu finden. Die gelungene Mischung aus urigen Pubs, modernen Boutiquen, Galerien und Kunsthandwerksläden findet auch in der Restaurantszene ihre Fortsetzung. Vom Gourmet-Tempel bis zum einfachen, aber feinen Fischlokal steht in Kinsale alles auf der Speisekarte. Aber Fisch ist nicht gleich Fisch, doch spätestens im Fishy Fishy stellt man fest, was man aus den unterschiedlichen Meeresbewohnern so alles kulinarisch hervorzaubern kann. Da kommen Geschmacksvariationen zum Vorschein, die einem das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen. Wie der Name es schon sagt, im »Fishy Fishy Café« in Kinsale dreht sich alles um die Meeresbewohner und ihre kreative Zubereitung Martin Shanahan verarbeitet nur von den örtlichen Fischern frisch aus dem Meer gezogenen Fische in einem Terrassenrestaurant am Hafen, das, da sind sich die Gourmetpäpste ausnahmsweise einmal einig, zu den besten Fischrestaurant in Irland gehört. Und das bei durchaus moderaten Preisen, so stehen Einheimische wie Besucher auch an Wochentagen schon mal Schlange, um einen Tisch zu ergattern. Das Restaurant selbst ist geschmackvoll und dezent eingerichtet, nichts lenkt vom Wesentlichen ab: Shellfisch in Kinsale-Bier, Lachs über Eichenholz geräuchert, selbst der Fishy Fishy Pie ist ein Gedicht.
Verrückt - von wegen
Zu Sterne-Tempeln sind inzwischen viele Restaurants im Städtchen Kinsale aufgestiegen, nachdem die kulinarische Revolution an der Südwestküste Corks in Bewegung kam. Nach all den Schlemmereien tut dann ein ausgedehnter Spaziergang gut, und auch dazu hat Kinsale etwas Besonderes zu bieten, den »Scilly Walk Loop«. Dieser beginnt, wie könnte es anders sein, am Pub »The Spaniard«, gleich daneben liegt mit dem »Man Friday« ein weiteres angesagtes Feinschmeckerlokal. Dieser knapp sechs Kilometer lange Rundweg zeigt den Hafenort von seiner schönsten Seite. Wenn man die Strecke am frühen Morgen oder bei Sonnenuntergang begeht, wirkt der Ort wie ein kleines Paradies. Man ist allein auf weiter Flur, geht zunächst bergab zum Uferweg, dem »Silly Walk« und dann wieder bergauf über die High Road zurück zum Spanier. Auf dem einstündigen Spaziergang kann man immer wieder auf Ruhebänken das großartige Hafenpanorama genießen. Dumm oder verrückt ist an diesem Weg rein gar nichts, höchsten der Umstand, dass nur die Einheimischen ihn jeden Tag gehen können.
Lunch im Lemon Lea
Von Cork ging vor zwanzig Jahren Irlands Genussrevolution aus. Und diese hatte viel damit zu tun, dass die grüne Insel schon immer kulinarische Schätze besaß, die lange verborgen waren. Die frischen Fische und Schalentiere aus dem Atlantik, das saftige Gras der Viehweiden, die Wildpflanzen für frei weidende Lämmer und das traditionelle Handwerk der Metzger, Bäcker und Farmer hat dabei zu einem neuen Bewusstsein für einheimischer Qualitätsprodukte und die von ihrer Natur heraus schon biologisch-organische Feinkost geführt. Man muss sich nur einmal einen reinen Lachs auf der Zunge zergehen lassen, der in den Räucherkammern mit Eichen-, Buchenholz oder Torf-Aromen veredelt wird. Diesen kann man im Herzen von Kinsale im »Lemon Leaf Cafe & Townhouse« beim Lunch genießen, ein ausgezeichnetes Haus mit heller, freundlicher Atmosphäre, in dem man auch übernachten kann.
Weitere Informationen finden Sie hier…
Kinsale Tourist Office, Emmett Place, Kinsale, Tel. +353-21-4772234, www.kinsale.ie
Lemon Leaf Cafe Bar & Townhouse, Kinsale, www.lemonleaf.ie
Fishy Fishy Kinsale, Crowleys Quay, www.fishyfishy.ie
Über den Autor*Innen
Jörg Berghoff
Jörg Berghoff, geboren in Erbach im Rheingau, studierte Kunstgeschichte und Ethnologie, ist Winzermeister und Verlagsbuchhändler. Als freier Autor und Journalist führt er seit 1998 ein Pressebüro für Tourismus, Kultur und Sport. Als Reisejournalist ist er spezialisiert auf Irland und Großbritannien sowie weitere europäische Naturreise-Destinationen. Jörg Berghoff lebt in Mittelfranken und genießt es, wenn er zu Hause ist, die ruhigen Plätze im Naturpark Frankenhöhe zu erkunden.