Nostalgisches Hotel mit Burgromantik

Schloss Korb mit dem mittelalterlichen Turm - (c) Eva-Maria Mayring

Vom Bahnhof Bozen fahren wir enge kleine Straßen steil hinauf. Es geht durch saftig grüne Weinberge und Kurve um Kurve nähern wir uns dem Ziel: Schlosshotel Korb. Eingefasst von Efeu, blühendem Rosmarin und knallroten Geranien steht das steingemauerte Hoteltor aus Schmiedeeisen und Glas weit offen zum Eintreten (www.schloss-hotel-korb.com). In der nostalgischen Lobby, so nach dem Motto mittelalterliche Burgromantik trifft auf stylisches Mobiliar, treffen sich gerade einige Hausgäste. „Kommen sie doch gleich mit. Ich gebe eine Führung durch meinen Weinkeller“, lädt uns der Chef des Hauses Fritz Dellago freundlich ein. Neugierig und gespannt zugleich lassen wir unser Gepäck an der Rezeption stehen und folgen unverzüglich der Gästegruppe über spärlich beleuchtete Treppen in den Keller. Bei Südtiroler Speck, Bergkäse und Schüttelbrot entführt uns der passionierte Winzer in sein Reich der weißen und roten Trauben. „Die Familie Dellago betreibt seit 1918 Wein- und Obstanbau,“ so der Schlossherr. „Auf unserem sechs Hektar großen Weingut bauen wir ein breites Sortiment an Rebsorten an. Unter anderem sind das Weißburgunder, Chardonnay, Gewürztraminer, Zweigelt, Rosé und Merlot.“ Zur Verkostung kredenzt Dellago jeweils einen Probeschluck für jeden aus der Runde. Doch die Weinführung hat noch eine Überraschung parat. Dellago führt uns in den sogenannten Weinbunker. Der 33 m lange, 17 m breite und 12 m hohe, circa 70-jährige Bunkerraum mit fünf Meter dicken Betonmauern wirkt nicht gerade einladend, ist jedoch für die Weinlagerung perfekt. „Wegen seiner idealen Temperaturen befinden sich hier die Barriquefässer und die Weinovale,“ erklärt der Winzer. „In diesen eiförmigen Behältern reift der Rebensaft und ergibt, einen puristischen, schnörkellosen Wein – ein besonders wertvoller Tropfen aus meinem Keller.“ Mit 29 weiteren Hotels zählt auch Schloss Korb zu den Vinum Hotels Südtirol. Das ist ein Zusammenschluss weinaffiner Südtiroler Gastgeber, die entweder selbst Winzer oder Sommeliers sind (www.vinumhotels.com).

Vergangenheit nennt viele Namen
Die Historie des Schlosses beginnt 1236 und nennt als Bauherren die Herren von Korb bis zu der Familie Dellago werden einige Besitzer genannt. Es bedurfte umfangreicher Renovierung bis das mittelalterliche Gebäude zu seiner heutigen Form gelangte. 1977 erwarb Fritz Dellago das Schloss und machte es zu einem 4 Sterne plus Hotel. Bei einem Rundgang durch die Räumlichkeiten und die gesamte Anlage, gefallen uns besonders die Terrassen, die den grandiosen Blick ins Tal und die Bergwelt der Dolomiten ermöglichen. Ob in gemütlichen Sesseln zum Chillen oder zur Lunch- und Dinnerzeit, dieser Ausblick krönt die gesamte Szenerie. Wir freuen uns schon mit einem Glas Rosensekt in der Hand das Lichterspiel zu beobachten, wenn die Abendsonne die gesamte Bergwelt in blutrotes Licht taucht, bis so langsam von den Bergen die Schatten hereinziehen und der Abend beginnt.

„Welche Vorspeise hätten Sie gerne,“ fragt beflissen der junge Kellner Luca, während der Chefkoch Vinieri Ignazio aus Sizilien und seine fünf Mitarbeiter schon fleißig am Werkeln sind, um das „perfektes Dinner“ zu zaubern. „Meine Spezialität ist der Fisch wie zum Beispiel Wolfsbarsch in der Salzkruste,“ verrät er mir in einem Gespräch. Aber auch die selbstgemachten Nudeln wie Tagiatelli und Ravioli sind der Hit bei den Gästen. „Mit meinem Team bin ich offen für Neues. Ob italienisch, mediterran, spanisch oder asiatisch, die Mischung macht’s. Es müssen naturbelassene Zutaten sein und dazu die Kräutermischung aus dem Schlossgarten“ betont er. Bei Kerzenlicht, einem Glas Weißburgunder und stets die Traumkulisse der Südtiroler Berge im Blick, kann der Abend auf dem Vinum Hotel Schloss Korb beginnen.

Charmantes Ambiente
Ab und zu kreuzt die Dogge Sissi meinen Weg. Sie sucht meistens ihr Frauchen Sophie Dellago, die in der dritten Generation jetzt das Hotel führt. Nach ihrem Tourismusstudium in Bruneck, ist sie nun die Direktoren und kümmert sich unter anderem um das Marketing. Ganz wichtig sind ihr die 30 Mitarbeiter. „Gemeinsam im Team will ich ganz besonders auf Gastlichkeit Wert legen. Denn Hochzeiten und andere Events werden inklusive des charmanten Ambientes gebucht. Auch den internationalen Gästen, die auf der Tour der Burgen- und Weinstraße unterwegs sind, erwarten Romantik pur mit Wein, Rosen und Bergidylle.“ Es ist also nach der Balance gefragt zwischen der Berglandschaft und mediterranem Flair. So haben die Autoren der Krimiserie der „Bozenkrimi“ bereits die einmalige Location für die Fernsehserie entdeckt. Es ist von daher nicht verwunderlich, wenn beim Frühstück auf der Terrasse der ein oder andere Hauptdarsteller seinen Café trinkt.

Rustikale Burgschenke
Ein Spaziergang durch einen schattigen Laubwald hinauf zur Burg Boymont führt uns zu einer rustikalen Burgschenke, die Lena Ramoser und Raphael Fink als Pächter des Schlosshotels betreiben. Im mittelalterlichen Burghof inmitten der rohen Steinmauern wird gebrutzelt und gekocht. Für die Jause zwischendurch gibt es deftige südtiroler Gerichte, dazu ein Glas Rotwein. Allein schon das imposante Ambiente mit dem markanten Viereckturm erinnert an die ritterliche Vergangenheit. Als Belohnung für tapfere Turmbesteiger winkt eine einmalige Aussicht über die ausgedehnte Weinlandschaft Bozen, den Schlern und die Seiser Alm.

Für die sportlichen Gäste gibt es den Golfplatz in Eppan. Und wer gerne motorisiert die Umgebung entdecken will, der kann sich auf eine der Vespas setzen, die vor dem Hotel auf ihren Fahrgast warten. Ohne Stress laden die Liegewiesen bei den Pools ein. Auch beim Schwimmen im Infinitypool kann man den Blick über das Land schweifen lassen.

An Wanderwegen rings um das Vinum Hotel und Umgebung mangelt es nicht. Einem entspannten und abwechslungsreichen Urlaub in Südtirol steht nichts mehr im Wege.

Über den Autor*Innen

Eva-Maria Mayring

Nach dem Studium der Kunstgeschichte arbeitete die Münchnerin als Redakteurin bei der Passauer Neuen Presse und Münchner Merkur. Seit 2000 schreibt die inzwischen freie Journalistin vor allem für die Reiseseiten in Magazinen und Zeitungen. Besonders großen Spaß macht es ihr, für ausgefallene Geschichten in fremden Ländern zu recherchieren und dabei auch deren kulinarischen Köstlichkeiten kennenzulernen. Egal ob Bayern, Kärnten oder Canada Natur, Kunst und Genuss stehen ganz oben auf ihrer Liste. Und nach ihrem Studienjahr in Edinburgh hat sie ihre Liebe für Großbritannien entdeckt.