Vom 18. bis 20. April wetteiferten 1.285 Sauvignon-Weine aus aller Welt um die begehrten Medaillen der 15. Sauvignon Selection by CMB (früher Concours Mondial du Sauvignon). Für mich persönlich eine ganz besondere Veranstaltung, hatte ich doch zum ersten Mal die Ehre in die Jury einen solch bedeutenden internationalen Weinwettbewerbs berufen zu werden. Der Sauvignon Selection by CMB (ehemals Concours Mondial du Sauvignon) ist derzeit der weltweit größte Wettbewerb für Sauvignon Blanc-Weine. Der Wettbewerb war bereits in sieben verschiedenen Regionen Frankreichs sowie in Italien, Österreich, Spanien und Portugal zu Gast. Letztes Jahr fand die Sauvignon Selection by CMB zum ersten Mal außerhalb Europas statt, und zwar in Südafrika.
Entsprechend neugierig bin ich daher in die Steiermark gereist, um ab dem 18. April 20024 in der Fachschule für Land- und Forstwirtschaft Silberberg mit 55 weiteren internationalen Juroren die Weine aus 27 Ländern zu bewerten.
Doch wie läuft ein solcher Wettbewerb ab?
Elf Jury-Tische mit je fünf Juroren durften an drei Tagen jeweils ca. 120 Weine verkosten und bewerten. Die Zusammenstellung der Tische erfolgte dabei international und fachlich durchmischt. So nahmen an Tisch Nr.5 neben mir als Weinjournalist aus Deutschland, auch Pasi Ketolainen (Master of Wine, Finnland), Louise Hurren (Redaktion, Übersetzung, Kommunikation, Marketing und PR für den Weinsektor, Großbritannien), Mathieu Bousquet (Wein Einkauf für Auchan Retail, Frankreich) und Waltraud Scharnagl (Sortimentsmanagerin Wein bei Spar, Österreich) Platz. Louise Hurren hatte gleichzeitig den Vorsitz an unserem Tisch und achtete dabei auf den korrekten Ablauf. Fachlich und ihrer Herkunft durchmischt waren auch die weiteren Tische besetzt. Die Jury bestand aus italienischen, mexikanischen, slowenischen, kroatischen, belgischen, französischen, englischen, brasilianischen, US-amerikanischen, deutschen, finnischen, schweizer… Mitgliedern.
Pro Tisch wurden pro Tag ca. 40 Weine präsentiert und bewertet. Das entspricht etwa 120 Weinen an den drei Wettbewerbstagen pro Jurytisch und 1.285 Weinen insgesamt. Unsere Bewertungen mussten wir nach Optik, Aromen Bildung in der Nase und am Gaumen, sowie einem Gesamteindruck, jeder für sich sofort in das System eingeben. Erst danach durfte am Tisch über den Wein gesprochen werden. Ziel ist es selbstverständlich eine möglichst objektive Bewertung der einzelnen Weine vorzunehmen. Ist es gegenüber jedem einzelnen Winzer doch eine große Verantwortung seine und die Weine der Mitbewerber gegenüberzustellen und zu bewerten. Eine Verantwortung, die sich sicherlich jeder Teilnehmer der Jury bewusst war.
Erst nach der Eingabe der eigenen Bewertung wurde am Tisch über die Eindrücke gesprochen, die eigene Bewertung und Empfindung begründet und diskutiert. Ein für mich als Weinliebhaber sehr spannender Teil des Wettbewerbs. Schließlich hat man nicht jeden Tag die Möglichkeit sein eigenes Empfinden mit dem Empfinden eines Master of Wine zu vergleichen. Dabei war es durchaus spannend das wir immer mal wieder in unseren Bewertungen auseinander lagen, aber die Weine oftmals auch eine sehr einheitliche Bewertung von uns erfuhren.
Gerade in der Grundstilistik der Weinanbaugebiete gab es oft Grundsatzdiskussionen am Tisch. Vielleicht kann dies der ein oder andere Leser nachvollziehen, wenn er auf der einen Seite an Sauvignon aus Neuseeland mit seinen typisch oft hervorstechenden Aromen wie grüner Paprika, Spargel und grünen Bohnen, aber auch Johannis- und Stachelbeere denkt und diesem einen Sauvignon Blanc aus der Steiermark gedanklich gegenüberstellt. Die Sauvignon Blancs aus der Steiermark kommen meist etwas unaufdringlicher in Aromatik ins Glas und bilden über die verschiedenen Böden der Steiermark eine frische, elegante oft mineralische Aromatik aus. Ein sehr moderner Stil der Sauvignon Blanc Produktion, der sich aber, auch international, immer mehr Fans erfreut.
Kein Wunder also, dass Österreich seine Stellung als einer der weltweit besten Erzeuger dieser Rebsorte unbestreitbar festigen konnte, aber auch Frankreich, Italien und Südafrika konnten ebenfalls eine ganze Reihe der prestigeträchtigen Medaillen erringen.
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Österreich triumphiert
Die Steiermark, die in diesem Jahr den Wettbewerb ausrichtete, macht keinen Hehl aus ihren Ambitionen, die besten Sauvignon Blancs der Welt zu erzeugen, und der Beweis dafür sind die Zahlen und die Verkostungen. Beeindruckende 42 % (161) der eingereichten österreichischen Weine wurden nach der Blindverkostung durch die Fachjury mit einer Auszeichnung bedacht. Der beste Sauvignon im Wettbewerb - Muster.Gamlitz Sauvignon Blanc Grubthal 2020 - kommt aus der Südsteiermark. Die Abfüllung der Superlative überzeugte die Jury mit ihrer Eleganz, Länge und Komplexität sowie schönen Ananasnoten.
Österreich hat außerdem 2 weitere Auszeichnungen in den Rubriken ‚Süße Offenbarung‘ mit dem - Frauwallner Essenz Sauvignon Blanc Ried Stradener Rosenberg 2017 vom Weingut Frauwallner – und der ‚Tonnellerie Sylvain Trophy‘, dem besten in Eichenfässern gereiften Wein mit dem ‚ Schmölzer Sauvignon Blanc Kitzeck-Sausal Privat 2019 von Weingut Schmölzer‘ erhalten.
Südafrika festigt seinen Ruf
Die Regenbogennation hat einmal mehr bewiesen, dass sie Sauvignon-Weine der Spitzenklasse herstellt, und gewann 25 Medaillen, darunter zwei Grand Gold. Die Trophäe für den besten südafrikanischen Wein ging an Coastal Cuvée Sauvignon Blanc 2017 von Delaire Graff Estate.
Die besten französischen Weinregionen behaupten ihre Position
Frankreich, das durchweg einen reich gewebten Wandteppich aus Sauvignon Charaktere hervorbringt, schneidet bei den Wettbewerben stets gut ab. Im Einzelnen sieht das wie folgt aus:
Für die Loire
- Die internationale Trophäe für den besten Verschnitt ging an einen Cheverny-Wein der Domaine du Salvard Vieilles Vignes 2023 (Sauvignon-Chardonnay).
- Isabelle und Elise Balland, die zum ersten Mal an dem Wettbewerb teilnahmen, gewannen mit ihrem Domaine Jean-Paul Balland - Grande Cuvée Sancerre 2023 den Revelation Award für Frankreich.
- Auch der Pouilly-Fumé konnte sich sehen lassen: Der Jahrgang 2023 der Domaine Treuillet wurde mit einer Großen Goldmedaille ausgezeichnet.
- Der Jahrgang 2022 von Touraine Chenonceaux hielt, was er versprach, und gewann 4 Goldmedaillen und 6 Silbermedaillen.
Weiter südlich verzeichneten Bordeaux und seine Appellationen in diesem Jahr mit 24 Medaillen einen leichten Anstieg der Auszeichnungen. Ein 2020er Pessac-Léognan von Château Baret stach besonders hervor und gewann eine Große Goldmedaille.
Italien lässt die Muskeln spielen, Spanien bleibt auf Kurs
In Italien setzte sich Trentino-Südtirol mit der Revelation Trophy für Italien, die dem Wasserhof Sauvignon 2022 verliehen wurde, in Szene. Mehr als 33 % der von der italienischen Weinregion eingereichten Weine wurden mit Medaillen ausgezeichnet, was die Qualität ihrer Weine bestätigt.
Spanien behauptete seine Position mit 11 Medaillen, darunter 5 Goldmedaillen und eine Große Goldmedaille für den Inurrieta Orchidea Sauvignon blanc 2021 der Bodega Inurrieta aus Navarra.
Über den Autor*Innen
Jörg Bornmann
Als ich im April 2006 mit Wanderfreak an den Start ging, dachte noch keiner an Blogs. Viele schüttelten nur ungläubig den Kopf, als ich Ihnen von meinem Traum erzählte ein reines Online-Wandermagazin auf den Markt zu bringen, welches eine hohe journalistische Qualität aufweisen kann, eine Qualität, die man bisher nur im Printbereich kannte. Mir war dabei bewusst, dass ich Reisejournalisten und Spezialisten finden musste, die an meine Idee glaubten und ich fand sie.