In Italien gibt es für Weingenießer immer wieder Entdeckungen besonderer Rebsorten oder unbekannter Weinregionen zu machen. Eine solche Region ist sicherlich das Colli Berici im Veneto. Dass hier mit der Carmenère eine Rebsorte angebaut wird, die man noch immer eher im Bordeaux vermutet, macht die Entdeckung besonders spannend. Die besondere Qualität der ausgebauten Weine machen diese und die Region zu einem absoluten Geheimtipp.
Die Colli Berici, die Hügel der Berici, sind eine vulkanische Hügelkette, die sich von Vicenza südlich Richtung Poebene ausdehnt. Der Boden und die Lage oberhalb der Poebene, die Nebel und Bodenfröste meist ausschließen sind prädestiniert für Weinbau. „In unseren Überlegungen zur Erweiterung des Weingutes hat die Colli Berici sehr schnell als Option einbezogen und wir sind sehr glücklich uns für Lagen in dieser wunderbaren Weinregion entschieden zu haben“, so Mateo Inama vom gleichnamigen Weingut, „bereits bei den ersten Versuchen wurde uns bewusst, dass die Colli Berici ein bisher nicht ausgeschöpftes Potenzial für Rotweine besitzen. Besonders die Rebsorte Carmenere, die hier seit über einem Jahrhundert angebaut wird, kann unserer Meinung nach zu einem Wein führen, der seinesgleichen sucht.“ Die Entscheidung für die Colli Berici ist inzwischen über 25 Jahre her. Das im Soave ansässige Weingut der Familie Inama suchte in den 1990er Jahren die Möglichkeit sich sinnvoll zu erweitern. Für die Produktion von Rotwein fiel die Entscheidung schließlich auf das Colli Berici und so produziert man hier bereits seit 1996 herausragende Weine, die auch auf den Karten guter Restaurants in den deutschen Großstädten wie z.B. München zu finden sind.
Nach reiflichen Überlegungen entschied sich die Familie Inama neben Cabernet Sauvignon und Merlot die Rebsorte Carmenère auszupflanzen. Die Rebsorte stammt ursprünglich aus Frankreich und wird noch heute mit dem Bordeaux in Verbindung gebracht und gehört noch heute zu den sechs Rebsorten, die dort verarbeitet werden dürfen. Nach der Reblaus-Epidemie verlor die Carmenère dort jedoch an Bedeutung und wird heute hauptsächlich in Chile und Italien angebaut. „Im Jahr 2009 erzeugte Inama mit dem Wein Oratorio di San Lorenzo den ‚Colli Berici Carmenere Riserva‘ des DOC Colli Berici“, erzählt Mateo Inama von der ‚Rotweingeschichte‘ der Familie.
Angebaut wird die Carmenère von der Familie Inama in einem kleinen Tal mitten in der Natur. Hier im ‚Oratorio di San Lorenzo‘ lebten über viele Jahrhunderte Mönchen mitten in der Natur. Auch heute erscheint dieses kleine Tal wie ein verwunschener Ort. Das Mikroklima des Weinbergs wird vom vom Einfluss des ihn umgebenden Waldes geprägt. Er sorgt für die Zufuhr von Nährstoffen und die wichtigen Temperaturschwankungen, so ist es tagsüber oft sehr heiß und abends kühl.
Der 100%ige Carmenère wird nur in den besten Jahrgängen produziert und reift 18 Monate in neuen und einmal verwendeten Barriques. Er hinterlässt einen intensiven und anhaltenden Geschmack. Die dichte Aromen Struktur von dunklen Beeren, Kakao, Pfeffer und Gewürzen umschmeicheln Nase und Gaumen. Gleichzeitig zeichnet den Wein eine deutliche Frische aus. Als Speisebegleiter passt er zu kräftigen Pastagerichten, Bohnen, Schmorgerichten wie Ossobuco, schwein- und Rinderbäckchen, aber auch zu gegrilltem und geräuchertem Schweinefleisch.
Preislich liegt der ‚Oratorio di San Lorenzo‘ je nach Jahrgang zwischen 45,- und 50,- €.
Über den Autor*Innen
Jörg Bornmann
Als ich im April 2006 mit Wanderfreak an den Start ging, dachte noch keiner an Blogs. Viele schüttelten nur ungläubig den Kopf, als ich Ihnen von meinem Traum erzählte ein reines Online-Wandermagazin auf den Markt zu bringen, welches eine hohe journalistische Qualität aufweisen kann, eine Qualität, die man bisher nur im Printbereich kannte. Mir war dabei bewusst, dass ich Reisejournalisten und Spezialisten finden musste, die an meine Idee glaubten und ich fand sie.