Es war sicherlich keine einfache Wahl für die 70 köpfige Juri, der ich am Freitag den 24. September in Neustadt an der Weinstraße angehören durfte. Doch das war allen Jurymitgliedern bereits vor dem Finale klar, das traditionell im Saalbau der pfälzischen Weingemeinde Neustadt an der Weinstraße, stattfand. So gut, wie sich die Kandidatinnen bereits 6 Tage vorher bei der Vorausscheidung fachlich präsentierten, war die Messlatte sehr hochgelegt. Das sah auch die Geschäftsführerin des Deutschen Wininstituts (DWI), Monika Reule, so. Bereits vor dem Start des Finales sagte sie, dass sie froh sei bei dieser Entscheidung keine Wahl treffen zu müssen.
Abschied und Neubeginn
Doch bevor ich hier auf die diesjährige Wahl eingehe zunächst einige Worte zu dem Majestäten-Trio 2020. Bereits vor ihrer Verabschiedung ließ die Deutsche Weinkönigin 2020, Eva Lanzerath, im Gespräch mit dem Moderator Holger Wienpahl vom SWR ihr Jahr als 72. Deutsche Weinkönigin Revue passieren, welches sich pandemiebedingt und durch die Flutkatastrophe an der Ahr in vielerlei Hinsicht gänzlich anders als das ihrer Vorgängerinnen gestaltet hatte. Bereits zu Beginn der Wahlgala hatte die aus dem Ahrtal stammende Deutsche Weinkönigin auf die noch immer sehr ernste Situation in ihrer Heimat hingewiesen und weiterhin zur Solidarität mit der Ahr aufgerufen.
Eva Lanzerath und ihre Weinprinzessinn Eva Müller zeigten bereits vor der eigentlichen Finalsendung in einer emotionalen Abschiedsrede, wieviel Herzblut sie in ihr Amt gesteckt haben und wie wichtig sie für den Deutschen Wein gerade in diesen schwierigen Zeiten waren, sie mit neuen Formaten im Online-Bereich, aber auch extrem viel Engagement bei den wenigen Reisen, die während ihrer Regentschaft möglich waren, den Kontakt zu den Freunden Deutschen Weins im In- und Ausland suchten und pflegten. Nicht vergessen möchte ich hier die zweite Weinprinzessin Anna-Maria Löffler, die aus privaten Gründen früher aus dem Amt schied. Man kann für den Deutschen Wein nur hoffen, dass diese engagierten, jungen Powerfrauen auch weiterhin ihre Liebe zum Deutschen Wein pflegen und diese Liebe in die Welt tragen.
Das Finale 2021
Doch kommen wir zurück zu der diesjährigen Wahl, denn auf ein tolles Majestäten-Trio folgt mit Sina Erdrich, Deutsche Weinkönigin 2021 aus Baden und den beiden Weinprinzessinnen Saskia Teucke aus der Pfalz und Linda Trarbach von der Ahr, ein Trio, dem man gleiche Leistungen, das selbe Engagement und die ausgewiesene Liebe zum Deutschen Wein durchaus zutraut. Das Votum der 70köpfigen Jury hat dies zumindest gezeigt. In einem spannenden, zweistündigen Finale setzte sich diese drei gegenüber Mitbewerberinnen durch. Ein spannender und unterhaltsamer Wahlabend, der Holger Wienpahl moderiert, vom SWR-Fernsehen live übertragenen und durch den Kabarettist Bernd Stelter mit einem „Weinseminar“ und Sänger Andy Ost mit unterhaltsamen und humorvollen Zwischentönen bereichert wurde.
Nachdem bereits im Vorentscheid die fachliche Seite der Prüfung durch die Jury erfolgte, ging es in der finalen Wahlgala auch um ihre rhetorischen Fähigkeiten und Persönlichkeit. So galt es etwa als fiktive Reporterin "live" von einer Veranstaltung zu berichten oder im „Weinimprovisationsspiel“ mit dem renommierten Bonner Improvisationstheater Springmaus in drei Szenen ihre Spontanität unter Beweis zu stellen. Großen Respekt hatten die Kandidatinnen auch vor der Aufgabe, in 30 Sekunden einen Wein verdeckt zu erkennen.
Wer wird Nummer eins?
Der vorläufige Höhepunkt der Wahl-Gala war gegen 22 Uhr erreicht, als die Jury nach der Zwischenabstimmung aus den sechs Finalistinnen die drei Kandidatinnen für das neue Majestäten-Trios auswählte.
Entsprechend spannungsgeladen war die Stimmung auf der Bühne und im Saal bei den letzten beiden alles entscheidenden Aufgaben. Nach der Beantwortung von drei schwierigen Fragen sollten die drei Bewerberinnen abschließend die Jury mit einer kurzen Rede zum Thema „My Challenge“ von sich überzeugen. Darin berichteten sie sehr emotional und persönlich, welche Situationen für sie in ihrem Leben zu den größten Herausforderungen zählen und wie sie diese meistern.
Die Entscheidung für Sina Erdrich aus Baden
Als die Geschäftsführerin des Deutschen Weininstituts (DWI), Monika Reule, die Entscheidung der rund 70-köpfigen Fachjury im Saalbau von Neustadt an der Weinstraße verkündete, war Sina Erdrich die Überraschung deutlich anzusehen. Freudestrahlend und sichtlich bewegt nahmen sie und die beiden neugewählten Weinprinzessinnen unter lautstarkem Applaus des etwa 400-köpfigen Publikums die Kronen von ihren Vorgängerinnen entgegen.„Ich bin völlig überwältigt, es war wie eine emotionale Achterbahnfahrt", sagte die frisch gekrönte Weinkönigin.
Sina Erdrich wird als 73. Deutsche Weinkönigin ein Jahr lang für die heimischen Weine und deren Erzeuger im Auftrag des Deutschen Weininstituts (DWI) auf rund 200 Terminen im Inland und auf internationalen Bühnen unterwegs sein – soweit es das Infektionsgeschehen zulässt. „Die sechs Finalistinnen haben es der Jury nicht leicht gemacht“, berichtete Monika Reule. „Mit dem gewählten Majestäten-Trio werden drei außerordentlich kompetente und souveräne Fachfrauen als neue Botschafterinnen die heimischen Weine weltweit repräsentieren“, so die DWI-Chefin.
Sina Erdrich, die mit ihrer souveränen Bühnenpräsenz gepunktet hatte, überzeugte auch mit Eloquenz und Natürlichkeit und qualifizierte sich so für das Amt der 73. Deutschen Weinkönigin. Die Jury war in großen Teilen der Überzeugung, dass die drei gewählten Wein-Hoheiten neben ihrer fachlichen Kompetenz gerade durch diese Eigenschaften prädestiniert sind, den Deutschen Wein in die Welt zu tragen und ihm im kommenden Jahr die Plattform in Deutschland und auch auf den internationalen Märkten zu geben und bekannter zu machen.
Mehr Informationen und Fotos der Finalistinnen auf deutscheweinkönigin.de sowie auf der Facebook-Fanseite.
Über den Autor*Innen
Jörg Bornmann
Als ich im April 2006 mit Wanderfreak an den Start ging, dachte noch keiner an Blogs. Viele schüttelten nur ungläubig den Kopf, als ich Ihnen von meinem Traum erzählte ein reines Online-Wandermagazin auf den Markt zu bringen, welches eine hohe journalistische Qualität aufweisen kann, eine Qualität, die man bisher nur im Printbereich kannte. Mir war dabei bewusst, dass ich Reisejournalisten und Spezialisten finden musste, die an meine Idee glaubten und ich fand sie.