Das Weingut Galler als Piwi-Pionier vinifiziert nur Weine aus ressourcenschonenden Reb-Neuzüchtungen, sogenannten Piwis. Mit inzwischen einer Dekade geballter Erfahrung mit dieser besonders nachhaltigen Form des Bioweinbaus ist Ansgar Galler zum absoluten Experten geworden, wenn es um die Kombination zukunftstaugliche Rebsorten, Winzerhandwerk, Nachhaltigkeit und Top-Qualitäten beim Wein geht. Das Weingut Galler setzt dabei unter anderen auf die weiße Zukunftsrebe Sauvignac.
Genussfreak: „Ansgar, wie lange baust Du schon Sauvignac an?“
Ansgar Galler: „Die Rebsorte Sauvignac aus der Rebschule des Schweizers Valentin Blattner existiert erst seit 2014. Da haben wir sie auch das erste Mal gepflanzt und 2015 die Jungfernernte noch mit der Bezeichnung aus dem Versuchsweinbau CAL 604 vermarktet. Später haben wir die Namen der Landgrafen des Leininger Lands verwendet. Inzwischen heißt die Rebsorte offiziell Sauvignac. Bei uns sind aktuell 1,6 ha mit Sauvignac bepflanzt, Ende 2023 werden es 2,2 ha sein.
Genussfreak: „Auch daran sieht man, dass Sauvignac sich zu einem deiner Favoriten gemausert hat. Was ist Sauvignac für eine Rebsorte und was macht sie so besonders?
Ansgar Galler: „Bei Sauvignac handelt es sich um eine weiße Neuzüchtung der neusten Piwi-Generation, die aus Riesling und Sauvignon Blanc sowie einem Resistenzpartner gekreuzt wurde. Der Resistenzpartner ist wichtig für die positiven Eigenschaft im Hinblick auf die Widerstandsfähigkeit. Riesling und Sauvignon für die aromatischen und stilistischen Möglichkeiten. Es sind also zwei große Reben – deutscher Riesling und internationaler Sauvignon perfekt vereint. Als eine unserer Favoriten hat sich diese Rebsorte herauskristallisiert, weil man mit verschiedenen Stilistiken spielen kann.“
Genussfreak: „Was genau macht Sauvignac aus?“
Ansgar Galler: „Sauvignac bringt eine sehr gute und stabile Säure mit sich und das sogar in heißen Sommerjahren, die wir ja immer öfter erleben. 2020 wurde auf Grund der Hitze das Nachsäuern von Wein in Deutschland erlaubt. Das braucht ein Sauvignac nicht. Sein gutes Säuregerüst bringt die Lebendigkeit in den Wein und zudem das Potential für Sekt. Die facettenreiche Aromatik lässt sich wiederum weinbaulich sehr gut steuern, z.B. mit Schatten oder Entlaubung: Sonnenabgewandte Trauben entwickeln eher Sauvignon-typische Eigenschaften mit mehr grüner Aromatik und Würzigkeit. Entlaubte und damit sonnenzugewandte Trauben entwickeln bei der Vollreife eine leichte rosa Färbung und erinnern geschmacklich an sehr reife südländische Früchte wie z.B. Melone, Mango, Pfirsich also eine schöne gelb-fruchtige Aromatik.“
Genussfreak: „Und wie nutzt das Weingut Galler diese aromatischen und stilistischen Möglichkeiten?“
Ansgar Galler: „In unserer Qualitätspyramide haben wir im mittleren – unserem modernen – Segment einen Sauvignac, der mit jugendlich frischer Aromatik begeistert. In unserem Premium-Segment heißt unser Sauvignac nach der Landgräfin Feodora. Dieser Wein hatte 11 Monate Zeit auf der Hefe und konnte in kleinen, gebrauchten Barrique-Fässern reifen. Es ist also ein sehr komplexer, charaktervoller, aromatisch dichter Wein mit facettenreicher Aromatik – ein sehr guter Essensbegleiter mit langer Lagerfähigkeit. Und weil Sauvignac diese Vielfalt bietet, gibt es ihn bei uns auch als Orangewein und traditionell hergestellte Sekte – mit 11 oder 48 Monate Hefelager, und bald auch einen Grappa.“
Genussfreak: „Ansgar, Du sagst, „Sauvignac ist der Riesling der Zukunft.“
Ansgar Galler: „Ja, absolut. Die Königin unter den neuen Reben - auf Grund der genannten positiven Eigenschaften in Zusammenhang mit den stilistischen Möglichkeiten: Keller- und Weinbautechnisch kann man die ganze Bandbreite abdecken. Sauvignac kann man auch komplett „mainstreamig“ machen – eben alles, was Riesling und Sauvignon können, kann Sauvignac auch.“
Genussfreak: „Was erwartet den Weinliebhaber, wenn er sich einen Sauvignac von Galler kauft?“
Ansgar Galler: „Auf alle Fälle eine neue Geschmackswelt. Darauf muss man sich einlassen und es zulassen. Es ist eine neue Sorte – ein bisschen wie ein Kind: eigenständig und ausdruckstark. Sauvignac ist Wein mit Tiefgang, Charakter, mit Aromen, die einen schwärmen lassen, mit lebendiger Frische eines Rieslings und mit ganz viel Struktur und Nachhall. Keine dünne Geschichte. Und dazu immer diese große Varianz - je nach Ausbau und Stilistik.“
Genussfreak: „Dass das Weingut Galler Spitzenweine auf die Flasche bringt, zeigen Eure viele Top-Auszeichnungen. Welcher Sauvignac ist denn der absolute Favorit der Juroren?“
Ansgar Galler: „Spitzenwein ist unsere Feodora, die regelmäßig „Großes Gold“ beim internationalen Bio-Weinpreis holt und auch beim Focus Test jetzt gerade unter den Top Ten war. Wie gesagt spontan vergoren und 11 Monate Hefelager in gebrauchten Barriques. Ein toller Wein.
Genussfreak: „Auch in Sachen Nachhaltigkeit ist Sauvignac etwas ganz Besonderes.“
Ansgar Galler: „Ja, es ist eine der sogenannten Piwi-Rebsorten der neuesten Generation, die in sich stark ist und kaum Pflanzenschutz braucht und mit der Natur und all ihren Unwägbarkeiten – sogar in Jahren wie 2021 mit der Nässe oder in den Vorjahren mit der trockenen Hitze im Sommer – sehr gut klarkommt. Mit solchen Rebsorten können wir unsere Philosophie konsequent im Weinberg und Keller umsetzen: „Kontrolliertes Nichts-Tun“. Die Natur kann alles selbst – auch guten Wein.“
Genussfreak: „Du leistest dabei Pionier-Arbeit und kannst wenig auf Erfahrungen anderer zurückgreifen. Jedes Jahr hast Du mit dem Lauf der Jahreszeiten nur immer einmal die Chance Änderungen vorzunehmen. Wie arbeitest Du Dich in so kurzer Zeit an diese Top-Qualitäten heran?“
Ansgar Galler: „Bei mir treffen 25 Jahre Erfahrung im Winzerhandwerk als Küfermeister auf meine ehrgeizige Mentalität: aus dieser Rebsorte das Beste rauszuholen.“
Genussfreak: „Kurz noch zwei Fragen zum Abschluss: Das Weingut Galler ist nach den strengen Kriterien von Bioland zertifiziert und setzt zudem zu 100% auf neue, ressourcenschonenden Rebzüchtungen. Warum dieses Risiko, die Investition und das Engagement?“
Ansgar Galler: „Wir haben nur den einen Planeten und den gesund zu halten ist das A und O. Wir wollen unseren Lebensraum bewahren und verbessern. Weinbau ist nun mal Monokultur, doch diese kann man im Einklang mit der Natur gestalten. Wir wollen den fruchtbaren Boden bestmöglich bewahren und der nächsten Generation Gutes hinterlassen.“
Genussfreak: „Wo seht ihr Euch in 5 Jahren?“
Ansgar Galler: „In Sachen Wein wollen wir mit unseren 100% Piwi-Weinen in der großen Weinwelt als Galler angekommen und bekannt sein. Unser eigener Lebenstraum ist es, ein nachhaltiges, ressourcenschonendes und autarkes Bioweingut selbst zu erschaffen – mit eigener Energie-Gewinnung. Auch Wasser wird knapper und teurer. Wir brauchen also Ideen das Regen- und Brauchwasser besser zu nutzen. Da geht es viel um neu denken und sich zukunftsweisend auszurichten, vielleicht auch auf einem gemeinschaftlichen Weg zusammen mit Gleichgesinnten. Ich hoffe sehr, wir finden dafür Raum und Zeit.“
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Über den Autor*Innen
Jörg Bornmann
Als ich im April 2006 mit Wanderfreak an den Start ging, dachte noch keiner an Blogs. Viele schüttelten nur ungläubig den Kopf, als ich Ihnen von meinem Traum erzählte ein reines Online-Wandermagazin auf den Markt zu bringen, welches eine hohe journalistische Qualität aufweisen kann, eine Qualität, die man bisher nur im Printbereich kannte. Mir war dabei bewusst, dass ich Reisejournalisten und Spezialisten finden musste, die an meine Idee glaubten und ich fand sie.