Die traditionelle Tiroler Küche ist bodenständig, deftig und üppig. Die lokalen Zutaten wie Speck, Käse, und Kartoffeln sind die Basis der Gerichte. Viele Rezepte der Tiroler Speisen werden seit Generationen in der Familie weitergereich und sind oft gut gehütete Geheimnisse.
Tiroler Gröstl
Das Tiroler Gröstl ist ein traditionelles Pfannengericht. Es ist ein Resteessen. Der Sonntagsbraten wird in Stücke geschnitten und mit gekochten Kartoffeln mit Zwiebeln und Speck in Butterschmalz in der Pfanne geröstet und mit einem Spiegelei serviert. Das Tiroler Gröstl, obwohl es nur ein Resteessen ist, wurde zum Nationalgericht.
Speck- und Spinatknödel (alternativ im Frühling Brennnesselknödel)
Knödel gehören schon seit langem in die Tiroler Küche. In der Burgkapelle von Hocheppan zeigt der Freskenzyklus um 1180 eine Frau, die an einer Kochstelle steht mit einem Knödel auf der Gabel und fünf Knödeln im Kochtopf. Sie hatten die Kornfelder, also das Mehl, die Eier, Milch und Speck oder Gemüse und haben daraus die Knödel geformt.
Eine Knödel-Legende erzählt, dass im 15. Jahrhundert Soldaten auf einem Südtiroler Bauernhof ankamen und drohten, das Haus zu plündern und in Brand zu stecken, wenn die Frauen nicht sofort etwas zu essen vorbereiten würden. Trotz der großen Armut machten sich die Bäuerinnen daran, mit den Zutaten zu kochen, die ihnen zur Verfügung standen: hartes Brot, Eier, Zwiebeln, Speck, Milch und Mehl. Mit diesen Zutaten machten sie einen Teig und formten damit kleine Bälle, die sie ins Wasser zum Kochen gaben, und die sie schließlich den Soldaten servierten. Begeistert und satt, fiel die Truppe in einen erholsamen Schlaf. "Diese Kanonenkugeln hauen ja die ärgsten Mannsbilder um", meinte der Kommandant, und verabschiedetet sich vom Hof. Die Bäuerinnen bekamen sogar ein paar Goldmünzen als Belohnung. (Zum Rezept für Spinatknödel - zum Rezept für Brennnesselknödel - zum Rezept für Speckknödel)
Kaspressknödel
Kaspressknödel sind ein typisches Tiroler Gericht. Der Knödel besteht aus Semmelwürfeln, Kräutern und herzhaftem Bergkäse, die in heißem Fett ausgebacken werden. Graukäse ist ein fettarmer Sauermilchkäse mit niedrigem Fettgehalt und wird im Sommer auf vielen Almen in Tirol hergestellt. Zum Kaspressknödel passt Salat, Sauerkraut oder er wird auch in einer heißen Brühe serviert.
Marillen- und Zwetschkenknödel
Süße Knödel wie Marillenknödel Zwetschkenknödel sind eine traditionelle Mehlspeise der böhmisch und ganz österreichischen Küche. Die Knödel werden oft mit Zimtzucker angerichtet und mit zerlassener Butter übergossen. (zum Rezept für Marillenknödel)
Schlutzkrapfen
Schlutzkrapfen sind ein Nudelgericht, das den Ravioli ähnelt. Sie werden mit einer Mischung aus Roggen- und Weizenmehl hergestellt. Die Füllung besteht traditionell aus Fleisch vom Kalb oder Rind, Kartoffeln oder Spinat mit Topfen. Wenn es mittags schnell gehen musste, dann wurden Schlutzkrapfen gemacht. (zum Rezept für Schlutzkrapfen)
Käsespätzle – Kasspatzln
Käsespätzle oder Kasspatzln war ein armer Leute Essen in der alpenländischen Küche. Die kalorienreiche Kost gab Kraft für die schwere Arbeit auf dem Land. Neben dem Mehl als Basis eignet sich am besten ein Bergkäse. Glasig gedünstete Zwiebeln oder frittierte Zwiebeln ergänzen das Gericht. (zum Rezept für Käsespätzle)
Kaiserschmarrn
Der Kaiserschmarrn gehört auf jede Speisekarte. Über seine Ursprünge gibt es verschiedene Geschichten, entweder Kaiserin Sissi und/oder ihren Gemahl Kaiser Franz Joseph I. haben den ersten Kaiserschmarrn gegessen.
Der Kaiserschmarrn wird oft leicht flambiert angerichtet, mit Staubzucker bestreut und mit Apfelkompott, Zwetschkenröster oder Preiselbeerkompott serviert. Eine andere Variante ist ein Blaubeerschmarrn. (zum Rezept von Kaiserschmarrn)
Kiachl
Kiachl werden zumeist bei Festen, wie Almabtrieb oder in der Weihnachtszeit angeboten. Die Krapfen schmecken am besten, wenn sie frisch aus dem heißen Fett kommen. Süße Kiachl werden mit Preiselbeeren und herzhafte mit Sauerkraut angeboten. (zum Rezept für Kiachl)
Kirchtagskrapfen
Eine Legende sagt, dass eine Bäckerin namens Cäcilia Krapf im 17. Jahrhundert das Gebäck erfunden hat. Ihr soll ein Stück Teig versehentlich ins heiße Fett gefallen sein,
Kirchtagskrapfen gibt es in ganz Tirol und überall werden sie ein wenig anders gefüllt. Hin und wieder findet man sie auch auf Hütten auf der Nachspeisenkarte. Das außen leicht knusprige und innen sehr süße Gebäck passt vorzüglich zu einem Kaffee. Im Herbst sind die Füllungen meist aus Mohn, Dörrbirnen, Dörrzwetschken und anderen saisonalen Produkten wie Nüssen und Rosinen. (zum Rezept für Kirchtagskrapfen)
Weitere Infos zu Tirol und der Tiroler Küche finden Sie hier…
Über den Autor*Innen
Gabi Dräger
Wo findet man Gabriele Dräger in den Bergen? Natürlich in einer Alm bei einer Brotzeit., denn Almen mit guter Küche ziehen sie magisch an. Gipfel nimmt sie auch hin und wieder mit. So hat sie einige 5.000er beim Trekking in Süd Amerika und Nepal, bestiegen. Ihre Hochleistung war der Kilimandscharo mit 5.895 Meter. Kultur und Brauchtum faszinieren sie genauso, wie Städte und Kunstausstellungen. Obwohl sie gerne in urigen Berghütten übernachtet ist sie dem Luxus von guten Hotels nicht abgeneigt.