Toledo – El Greco, Cervantes und Marzipan

El Greco, Miguel de Cervantes mit Don Quijote und das Marzipan prägen Toledo im Zentrum Spaniens - (c) Gabi Dräger

Genau im Zentrum Spaniens liegt Toledo, die Hauptstadt von Kastilien-La Mancha. Der Kunstmaler, Bildhauer und Architekt El Greco hat die Stadt geprägt. Auch der Schriftsteller Miguel de Cervantes, der mit „Don Quijote von La Mancha“ Weltliteratur geschrieben hat, hat Toledo besucht. Und für Genießer: Toledo ist die Stadt des Marzipans.

Toledo, die Hauptstadt von Kastilien-La Mancha, thront majestätisch – wie eine riesige Burganlage – auf einem steilen Felsen und wird vom tiefeingeschnittenem Fluss Tajo schützend umarmt. Römer, Westgoten, Juden, Mauren und Christen haben die historische Altstadt geformt, so dass sie heute zum Weltkulturerbe gehört. Der höchste Punkt ist die große und trutzige Festung des Alcázar, der alles überragt. Hier residierten einst die kastilischen Könige, heute sind hier die Landes-Bibliothek und ein Militärmuseum untergebracht.

Knoblauch zum Frühstück
Das spanische Frühstücksbüffet in dem kleinen Hotel „Pintor de El Greco“ in Toledo ist beindruckend. Es gibt den köstlichen spanischen Schinken, Speck, Eier, Manchego - den Schafskäse, Tortilla, Frischkäse, Müslis, Marmeladen, Honig und Churros – ein frittiertes Gebäck, das in Schokoladensauce eingetaucht wird. Am besten macht man es wie die Spanier: Man toastet eine Scheibe Weißbrot, reibt eine Knoblauchzehe über das Brot und dann kommen darauf kleingeschnittene Tomaten. Nach dem kräftigen Frühstück ist man für die Toledo-Besichtigung gestärkt.

Hauptstadt des Marzipans
Am Plaza de Zocodover, am Hauptplatz Toledos, wird in jeder Bäckerei und in jedem Café Marzipan angeboten. Marzipan ist in Toledo erfunden worden, so sagen die Spanier. Im 13. Jahrhundert belagerte das Maurische Heer die Stadt, um die Bewohner auszuhungern. Es gab kein Brot mehr und die Lebensmittel wurden knapp. Die Nonnen im Kloster San Clemente hatten nur noch Mandeln und Zucker als Vorrat. Sie zerquetschten die Mandeln, gaben Zucker dazu und versuchten daraus Brot zu machen. Mit dem zuckersüßen Brot konnten die Leute in Toledo die Belagerung überstehen und die Mauren sind abgezogen.

Die Kathedrale und El Greco
Die gotische Kathedrale „Santa María de la Asunción“ ist mit ihren filigranen Türmen der Höhepunkt in Toledo. Sie ist die zweitgrößte Kathedrale nach Sevilla. Schon 1226 legte man den Grundstein zur gotischen Kathedrale auf den Grundmauern einer Moschee und eines Westgotischen Gotteshauses. Erst im fünfschiffigen Kirchenschiff mit 33 Nebenkapellen bemerkt man ihre gewaltige Größe.

Immer wieder El Greco
Der Altar und das Chorgestühl sind Meisterwerke der Schnitzkunst. 27 Künstler haben vier Jahre lang den Altar aus Lärchenholz geschnitzt, bemalt und vergoldet. Von El Greco, einem der berühmtesten Maler der Geschichte, hängen viele Gemälde in der Kathedrale. An der Stirnwand in der Sakristei ist dominant „Die Entkleidung Christi“ zu sehen. In seinen Bildern kann man noch die byzantinische Schule erkennen, denn El Greco wurde in Griechenland geboren. Er lebte von 1577 bis zu seinem Tod im Jahr 1614 in Toledo. Nirgends auf der Welt gibt es mehr Meisterwerke von El Greco als in Toledo. Gemälde von bedeutenden Malern wie Caravaggio, Tizian, Van Dyck und Goya ergänzen die wertvolle Gemäldesammlung in der Sakristei. Auch der Sohn von El Grecos hat sich in Toledo verwirklicht: Er hat das Rathaus entworfen.

Monstranz
Die Monstranz ist beeindruckend: Sie ist über drei Meter hoch, hat ein Gewicht von 170 Kilogramm und ist mit unzähligen Edelsteinen geschmückt. Das perfekte Kunstwerk der vergoldeten Silberschmiedearbeit hat Enrique de Arfe, ein Goldschmied aus der Gegend von Köln, geschaffen. Einmal im Jahr wird die Monstranz zur Fronleichnams-Prozession durch die reich geschmückten Straßen Toledos getragen.

Leocadia die Schutzheilige Toledos
Leocadia ist die Schutzheilige Toledos. Zur Zeit der Christenverfolgung, vermutlich 304, sollte Leocadia in Toledo ihrem Glauben abschwören. Trotz der Folter gab sie ihren Glauben nicht auf und starb an den Folgen der Folter. Schon 600 Jahre nach Christus entwickelte sich ein Kult um Leocadia.

Restaurant La Orza – der Krug
Nach soviel Sightseeing in den schmalen Gassen bergauf und bergab ist ein spanisches Menü angesagt. Die Vorspeise ist Manchego, der typische Schafskäse der Region. Danach folgt Weißbrot getoastet mit Tomatenpaste mit viel Knoblauch. Ein trockener Weißwein „Amigos“ 2017 passt hervorragend dazu. Ein Thymian-Sorbet folgt als Zwischengang. Zum Hauptgang gibt es Rinderfilet. Und wie soll es auch anders sein: Es gibt in der Marzipanstadt Marzipan als Nachtisch. Ein Café Solo, ein starker kleiner Kaffee, schließt das Essen ab.

Großmeister der Flamenco-Gitarre
Paco de Lucia, der weltbekannte Flamenco-Gitarrist. hat ab 2000 vier Jahre in Toledo gelebt. Sein Wohnhaus ist heute ein kleines Boutique Hotel mit Restaurant. Aus der ganzen Welt kommen die Fans, um sich an Paco de Lucia zu erinnern oder um sich an dem magischen Ort inspirieren zu lassen. Die Dachterrasse des Hotels bietet einen genialen Blick auf Toledo. Ein Drink und dabei den Gitarrenklängen von Paco de Lucia lauschen, das ist etwas ganz Besonderes.

Kontakt
Castilla-La Mancha www.turismocastillalamancha.es
Toledo Tourismus www.toldedoturismo.es
Hotel Pintor El Greco www.hotelpintorelgreco.com
Restaurante La Orza www.restaurantelaorza.com
Hotel Paco de Lucia “Entre dos Aguas” www.casaentredosaguas.es

Über den Autor*Innen

Gabi Dräger

Wo findet man Gabriele Dräger in den Bergen? Natürlich in einer Alm bei einer Brotzeit., denn Almen mit guter Küche ziehen sie magisch an. Gipfel nimmt sie auch hin und wieder mit. So hat sie einige 5.000er beim Trekking in Süd Amerika und Nepal, bestiegen. Ihre Hochleistung war der Kilimandscharo mit 5.895 Meter. Kultur und Brauchtum faszinieren sie genauso, wie Städte und Kunstausstellungen. Obwohl sie gerne in urigen Berghütten übernachtet ist sie dem Luxus von guten Hotels nicht abgeneigt.