Wo sich Professionaliät, Biodynamik und Lässigkeit treffen
„Authentische“ Weine zu erzeugen, das hat sich Alois Lageder aus Margreid in Südtirol von Anfang an als Credo auf seine Fahnen geschrieben. Es bedarf schon eines so tatkräftigen und visionären Unternehmers wie ihm, um das hohe Ziel auch Jahr für Jahr in beeindruckende Ergebnisse umzusetzen.
Wer sich noch an den Weinbau rund um Meran und Bozen vor 40 Jahren erinnert, reibt sich die Augen, wenn er heute den Hof Löwengang besucht, wo Lageder seine 1996 gebaute Hightech- Kellerei betreibt. Damals, 1974, hatte der „Lageder Luis“ den 1823 gegründeten Familienbetrieb übernommen. Seine älteren Brüder hatten seinerzeit müde abgewinkt: Zu viel billige Touristenromantik, zu wenig Zukunft.
Das sah Alois Lageder“ anders. Zuerst beendete der Visionär jedes Geschäft mit Produzenten billiger Massenware. Danach waren die Weinberge dran. Sie sahen ja schön aus, die Südtiroler Pergeln. Aber zu dünner Most wurde aus einer viel zu großen Erntemenge gepresst. Also ließ der junge Alois Lageder Anfang der 1990er Jahre Weinberg um Weinberg umkrempeln, führte die Drahtrahmenerziehung ein und stellte seinen Betrieb nach und nach auf Biodynamik um.
Außerdem brachte er Cabernet, Chardonnay, Sauvignon Blanc und Merlot ins Etschtal. Das dauerte lange Jahre und trug ihm bei den Nachbarn viel Kopfschütteln ein. Insgesamt aber entstand so bis heute einer der modernsten Weinbaubetriebe Europas – und vermutlich auch einer der wirtschaftlich gesündesten. Für die Verbraucher ist allerdings noch wichtiger, dass die Lageder-Weine zuverlässig gut und eben „authentisch“ sind, wie es der Chef verspricht.
Neuer Schwung durch Generationswechsel am Weingut
Worum es ihm geht, beschreibt Lageder heute so: „Ganzheitliches Wirtschaften, bei dem Mensch und Umwelt im Mittelpunkt stehen. Hoher Technologiestandard verbunden mit ökologischer Sorgfalt. Traditionsgeist mit Mut zur Innovation.“ So sieht es auch sein Sohn Alois Clemens Lageder, der 2015 in sechster Generation in den Bterib eingestigen ist. In den kommenden jahren wird es also eine Doppelspitze Alois Lageder und Alois Clemens Lageder geben. Letzterer hat sich sein Weinwissen nicht nur im eigenen Weingut, sondern unter anderem auch auf renommierten Weingütern in den USA und Frankreich sowie an der Universität Geisenheim sowie in Dijon angeeignet, wo er Weinbau und Kellerwirtschaft studierte.
Eine ganzheitliche und nachhaltige Wirtschaftsweise im Sinne des biologisch-dynamischen Weinbaus prägen das Weingut Alois Lageder. Die beiden Weingüter Tòr Löwengang und Casòn Hirschprunn in Margreid verfügen insgesamt über rund 50 Hektar familieneigene
Weinberge, die nach den strengen Vorgaben des Demeterverbandes biologisch-dynamisch bewirtschafte werden.. Außerdem besteht eine parenrscaftliche Zusammenarbeit mit etwa 90 Vertragswinzern. Das Ziel der lageders ist auch, diese Winzer für Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft zu sensibilieren.
Ein so großer Betrieb muss bemüht sein, in allen Preisklassen Spitzenqualitäten anzubieten. Familie Lageder kommt dieser Forderung in beispielhafter Weise nach. Ihre Weißweine sind im einfachsten Fall von beispielhafter Sortenreinheit und tragen in den Spitzenqualiäten wie dem „Benefizium Porer“ oder dem „Löwengang“ die Qualitäten ihres Terroirs in alle Welt.
Die Rotweine sind ebenso exzellent. Die Cuvée „COR Römigberg“ , interpretiert in der qualitativen Spitze den Cabernet Sauvignon auf unnachahmliche Weise: So, wie man Weine aus dieser Rebsorte international haben will, erklärt Lageder und das gleichzeitig mit unüberhörbarem Südtiroler Akzent.
Infokasten
Weinevent Summa
Jedes Jahr im April findet im Renaissancepalst Casòn Hirschprunn aus dem 17. Jahrhundert und im histporischen Ansitz Löwengang das Weinevent Summa statt. 2016 wurde es in 18. Edition erstmals auf drei Tage, vom 9. Bis11. April ausgeweitet, ein Tag war die Teilnahme am Sonntag, 10. April erstmals auch für Privatpersonen möglich. Rund 65 erstklassige internationale Weingüter präsentierten hier ihre Schätze, die Besucher konnten an erlesenen Vertikalverkostungen, Kellerführungen und Weinseminaren teilnehmen. So etwa an einer Vertikale der Schlossböckelsheimer Kupfergrube Riesling GG von Gut Hermannsberg oder an einer Präsentation der experimentellen, sogenannten Kometenweine des Weingut Alois Lageders, die der Hausherr oder der Juniorchef persönlich vorstellen. Für feinste Südtitoler Mittagsspeisen sorgten an den drei Tagen die Landeshotelfachschule Kaiserhof Meran und die Margreider Bäuerinnen, die die Gäste mit Kalbsbackerl, Saibling oder Pastagerichten verwöhnten. Den Abend des freitäglichen Begrüßungsdinners für geladene Gäste begleitete Soulsängerin . Musikalische Events und Konzertreihen haben im Ansitz Löwengang seit vielen Jahren ebenso Tradition wie Kunstpojekte, die Alois Lageder seit vielen Jahrne fördert. Und so ist es kein Wunder, dass die geladenen Gäste völlig entspannt waren und zur beschwingten Livemusik in die sternenklare Nacht hinein tanzten.
Unterkunft
Das familiengeführte 3-Sterne-Hotel garni „Ritterhof“ und das Aparthotel Grabmayrhof bietet schmucke Zimmer und Ferienwohnungen in Tramin. Vom Balkon aus kann man den Blick über die Südtroler Berggipfel und die hauseigenen Weinberge schweifen lassen.
Ferienwohnung mit 2 Schlafzimmern und großem Balkon zur Weinfest-Zeit ca. 140 €.
Wandertipp von Tramin nach Graun
Der Start der Wanderung erfolgt in Tramin am Rathausplatz. Zuerst die Schneckenthalstraße hinauf bis zum Kreuzweg. Diesem stets folgen bis links der Forstweg Kastelaz abbiegt. Diesen Weg entlang wandern bis zur Abzweigung mit dem Lochweg Nr. 5. Ab hier nach Graun hinauf. Der Rückweg erfolgt auf Weg Nr. 9, dann auf Weg 4 bis zur Zogglerwiese. Hier rechts ab auf Weg 6 und nach Tramin zurück.
Über den Autor*Innen
Susanne Wess
Susanne Wess ist 1968 in München geboren. Nach langjähriger redaktioneller Tätigkeit beim Fernsehen arbeitet sie seit 1999 als freiberufliche Journalistin und Autorin. Ihre Themenschwerpunkte sind Reisen, insbesondere verbunden mit Berg- und Radsport, Wellness und Lifestyle, sowie Food und Wein. Ihre Leidenschaft für edle Tropfen konnte Susanne Wess über die Jahre durch ihre frühere Arbeit im Weinhandel, durch zahlreiche Seminare – und natürlich ‘learning by doing’ – stets vertiefen.